Johanna Salu

Johanna Salu

University of Warwick

November 2025

Eine verpasste Abzweigung: Meine Entdeckung des Effektiven Altruismus

Ich erinnere mich noch an ein Gespräch, das ich 2012 zufällig mitbekam. Im Nachhinein wurde mir klar, dass es um Effektiven Altruismus ging. Durch Zufall mischte ich mich damals nicht ein – eine verpasste Abzweigung, deren Bedeutung mir erst Jahre später bewusst wurde. Sechs Jahre später, gerade in München angekommen und etwas orientierungslos nach meinem Studienabschluss, stieß ich erneut auf EA, diesmal bei einem Treffen der lokalen EA-Gruppe. Und diesmal hörte ich genauer hin. Ein Jahr später war ich Teil des Organisationsteams.

Was mich an der EA-Bewegung fasziniert

Was mir am Effektiven Altruismus auffiel, war die ungewöhnliche Verbindung von Ernsthaftigkeit – oft als naiv abgetan – und intellektueller Stringenz. Ich war beeindruckt von der Bedachtsamkeit der Menschen, die ich traf, sowohl in moralischen als auch epistemischen Fragen. Weder die Philosophie noch die Community sind frei von Fehlern, und Kritik spielt eine zentrale Rolle (und genauso soll es auch sein!). Das ist einer der Gründe, warum ich weiterhin von der Bewegung begeistert bin. Auf sehr praktische Weise haben ihre Netzwerke, Ressourcen und Veranstaltungen mir Möglichkeiten eröffnet, die mein Leben geprägt haben – doch es ist die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel, die diese Dinge besonders effektiv macht.

Als Psychologin eine Cause Area finden

Einige Jahre lang arbeitete ich gleichzeitig im Community Building, in einem Technologieunternehmen (wodurch ich kleinere Beträge über GiveWell spenden konnte) und freiberuflich als sozial fokussierte Datenanalystin. Das bot mir zwar vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, doch durch diese Aufteilung konnte ich mich in keinem der Bereiche voll entfalten. Ich wollte mich fokussieren, fand es aber sehr schwierig zu erkennen, wie ich meinen psychologischen Hintergrund in den etablierten Cause Areas einbringen könnte. Mittlerweile ist das anders: immer mehr Verhaltens- und Kognitionswissenschaftler:innen beschäftigen sich direkt mit EA-relevanten Themen – von prosozialem Verhalten bis hin zu künstlichem Bewusstsein.

Forschung am Global Priorities Institute 

Ich hatte das Glück, auf einige dieser Menschen zu stoßen (wieder der Zufall!) und begann als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Joshua Lewis und Lucius Caviola zu arbeiten, zunächst an der New York University und später am Global Priorities Institute in Oxford. Wir untersuchen kognitive Verzerrungen, die beeinflussen, wie Menschen Risiken hoher Tragweite und geringer Wahrscheinlichkeit sowie kollektive Handlungen wahrnehmen, und erforschen außerdem moralische Intuitionen und individuelle Unterschiede, die altruistisches Verhalten prägen.

Promotion: Wohlbefinden und die großen Fragen der Zukunft

Vor kurzem habe ich eine Promotion in Verhaltenswissenschaften an der University of Warwick begonnen, in der ich mich mit der Frage beschäftige, was Wohlbefinden eigentlich ist und wie wir es verlässlich verbessern können. Zurzeit überlege ich, wie man Wohlbefinden sinnvoll konzeptualisieren und bewerten kann, insbesondere angesichts der kognitiven Architektur des Menschen. Außerdem interessiert mich, wie wir Entscheidungen treffen können, die Wohlbefinden fördern, selbst wenn das Ziel nur schwer fassbar ist. Das ist nicht nur wichtig, um Interventionen im Hier und Jetzt zu beurteilen, sondern auch für Überlegungen zum Potenzial digitaler Bewusstseine für Wohlbefinden, zum Wert der langfristigen Zukunft und zu den moralischen Zielen, auf die wir KI ausrichten wollen.

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