Kapitel 10 – Wie man den Job bekommt: die besten Tipps, die wir finden konnten
Inhaltsverzeichnis des Karriereratgebers
KAPITEL 2 – Kann eine Person wirklich etwas bewegen?
Wie viel bewirken Personen im ärztlichen Dienst?
Wer hat im Laufe der Geschichte die größte Wirkung gehabt?
Was bedeuten diese unterschiedlichen Auswirkungen für deine Karriere?
Was bedeutet „etwas bewirken“?
Wie kannst du also mit deiner Karriere die Leben anderer verbessern?
KAPITEL 5 – Die größten Probleme der Welt (und warum es nicht die offensichtlichen sind)
Globale Gesundheit: ein Problem, bei dem echte Fortschritte möglich sind
Eine Möglichkeit, künftigen Generationen zu helfen: Vernachlässigte existenzielle Risiken abwenden
Umgang mit Ungewissheit und die Metaebene
Wie du entscheidest, auf welche Probleme du dich konzentrieren solltest
KAPITEL 6 – In welchen Jobs kann man am meisten Gutes bewirken?
Ansatz 1: Verdienen, um zu spenden
Häufige Einwände gegen das Verdienen, um zu spenden
Ansatz 4: Regierung und Politik
Ansatz 5: Organisationen aufbauen
Weitere Ideen für wirkungsvolle Karrieren
Welcher Ansatz ist der richtige für dich?
KAPITEL 7 – Welche Jobs verschaffen dir langfristig die besten Chancen?
Warum Karrierekapital so wichtig ist
Fünf Bestandteile von Karrierekapital
Welche Fähigkeiten werden in Zukunft am wertvollsten sein?
Konkrete Schritte zum Aufbau von Karrierekapital
Übertragbares und fachliches Karrierekapital
Kapitel 8 – Wie du den richtigen Beruf für dich findest
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Warum Introspektion, Bauchgefühl und Karrieretests nicht funktionieren
Was funktioniert laut Forschung tatsächlich?
Denke wissenschaftlich – Finde den richtigen Job.
KAPITEL 9 – Wie erstellt man einen Karriereplan?
Vermeide es, dir „deine Optionen offen zu halten“
Die drei wichtigsten Phasen einer Karriere
Entwickle eine längerfristige Vision
Investiere mehr Zeit in die Planung deiner nächsten Schritte
Vorwärts arbeiten: Schau auf die Möglichkeiten, die direkt vor dir liegen
KAPITEL 11 – Eine der besten Möglichkeiten, deine Karriere zu verbessern – Tritt einer Community bei
Warum der Beitritt zu einer Gemeinschaft so hilfreich ist
Finde die richtige Community für dich
Wie kann die Community des Effektiven Altruismus deine Karriere fördern?
Andere Communitys, denen du vielleicht beitreten möchtest
EINFÜHRUNG: Warum sollte ich diesen Ratgeber lesen?
KAPITEL 1 – Was macht einen „Traumjob“ aus?
Was wir falsch machen
Zwei überschätzte Ziele für eine erfüllende Karriere
Geld macht glücklich, aber nur ein bisschen
Wenig Stress ist kein gutes Ziel
Was sollte dein Traumjob wirklich bieten?
Solltest du einfach deiner Leidenschaft folgen?
Tu, was hilft
Du könntest mehr Erfolg haben
Es ist das Richtige
Zusammenfassung
Was heißt das für deine eigene Karriere?
KAPITEL 2 – Kann eine Person wirklich etwas bewegen?
Wie viel bewirken Personen im ärztlichen Dienst?
Wer hat im Laufe der Geschichte die größte Wirkung gehabt?
Was bedeuten diese unterschiedlichen Auswirkungen für deine Karriere?
Was bedeutet „etwas bewirken“?
Wie kannst du also mit deiner Karriere die Leben anderer verbessern?
KAPITEL 3 – Drei Möglichkeiten wie jede Person etwas bewirken kann, unabhängig von ihrem Beruf
Effektiv spenden
Wie kann das sein?
Du möchtest nicht spenden? Wie du mit effektiver Lobbyarbeit helfen kannst
Als „Multiplikator:in“ anderen helfen, effektiver zu sein
Fazit: Du kannst etwas bewirken
KAPITEL 4 – Gutes tun – aber in welchem Bereich?
Ist das Problem groß?
Ist das Problem vernachlässigt?
Ist das Problem lösbar?
KAPITEL 5 – Die größten Probleme der Welt (und warum es nicht die offensichtlichen sind)
Warum die Probleme der reichen Länder nicht immer die wichtigsten sind – und warum Nächstenliebe nicht immer zu Hause beginnen sollte
Globale Gesundheit: ein Problem, bei dem echte Fortschritte möglich sind
Warum der Einsatz für künftige Generationen vielleicht sogar effektiver ist als die Bewältigung globaler Gesundheitslasten
Eine Möglichkeit, künftigen Generationen zu helfen: Vernachlässigte existenzielle Risiken abwenden
Umgang mit Ungewissheit und die Metaebene
Wie du entscheidest, auf welche Probleme du dich konzentrieren solltest
KAPITEL 6 – In welchen Jobs kann man am meisten Gutes bewirken?
Ansatz 1: Verdienen, um zu spenden
Häufige Einwände gegen das Verdienen, um zu spenden
Ansatz 2: Ideen vermitteln
Ansatz 3: Forschung
Ansatz 4: Regierung und Politik
Ansatz 5: Organisationen aufbauen
Weitere Ideen für wirkungsvolle Karrieren
Welcher Ansatz ist der richtige für dich?
Fazit: Bei welchem Job kannst du am meisten bewirken?
Zusammenfassung unseres Ratgebers soweit
KAPITEL 7 – Welche Jobs verschaffen dir langfristig die besten Chancen?
Warum Karrierekapital so wichtig ist
Fünf Bestandteile von Karrierekapital
Welche Fähigkeiten werden in Zukunft am wertvollsten sein?
Konkrete Schritte zum Aufbau von Karrierekapital
Übertragbares und fachliches Karrierekapital
Solltest du warten, um mehr zu bewirken?
Fazit
Kapitel 8 – Wie du den richtigen Beruf für dich findest
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Warum Introspektion, Bauchgefühl und Karrieretests nicht funktionieren
Was funktioniert laut Forschung tatsächlich?
Denke wissenschaftlich – Finde den richtigen Job.
Wie viel solltest du in deiner Berufslaufbahn ausprobieren?
Fazit
KAPITEL 9 – Wie erstellt man einen Karriereplan?
Vermeide es, dir „deine Optionen offen zu halten“
Die drei wichtigsten Phasen einer Karriere
Entwickle eine längerfristige Vision
Investiere mehr Zeit in die Planung deiner nächsten Schritte
Rückwärts arbeiten: Du kennst deine langfristige Vision? Überlege dir, wie du sie verwirklichen kannst.
Vorwärts arbeiten: Schau auf die Möglichkeiten, die direkt vor dir liegen
Backup-Optionen haben: der A/B/Z-Plan
Lege einen Überprüfungszeitraum fest
KAPITEL 10 – Wie man den Job bekommt: die besten Tipps, die wir finden konnten
Phase 1: Fährten
Phase 2: Überzeugen
Phase 3: Verhandlungen
Habe einen Plan, um motiviert zu bleiben
Fazit
KAPITEL 11 – Eine der besten Möglichkeiten, deine Karriere zu verbessern – Tritt einer Community bei
Warum der Beitritt zu einer Gemeinschaft so hilfreich ist
Finde die richtige Community für dich
Wie kann die Community des Effektiven Altruismus deine Karriere fördern?
Andere Communitys, denen du vielleicht beitreten möchtest
Wie können Communitys effektiver zusammenarbeiten?
Ein letzter Gedanke
Der gesamte Ratgeber in einer Minute
Wenn man herausfinden will, wie man einen Job ergattert, ist guter Rat leider teuer.
- CollegeFeeds erster Tipp für ein Vorstellungsgespräch lautet: „Seien Sie selbstbewusst“, was in etwa so viel bedeutet wie: „Seien Sie beschäftigungsfähig“.
- Viele Berater decken das Thema „saubere Nägel und fester Händedruck“ ab.
- In einem der beliebtesten Videos zu Vorstellungsgesprächen auf YouTube mit über 8 Millionen Aufrufen wird der wertvolle Hinweis gegeben, dass man sich auf keinen Fall hinsetzen sollte, bevor man nicht ausdrücklich vom Gesprächspartner dazu aufgefordert wird.
Wer nur könnte sich jemals von einer vorzeitigen Platznahme erholen?
Im Laufe der Jahre haben wir eine Menge schlechter Ratschläge gesichtet, um die wirklich guten ausfindig zu machen. Außerdem haben wir Tausende von Bewerber:innen in Einzelgesprächen gecoacht und selbst etwa 30 Mitarbeiter:innen eingestellt, so dass wir wissen, was auf beiden Seiten funktioniert. Hier fassen wir das Gelernte zusammen.
Der Grundgedanke ist, dass es bei der Jobsuche darum geht, jemanden davon zu überzeugen, dass du etwas Wertvolles zu bieten hast. Du solltest deine Bemühungen also auf das konzentrieren, was die Arbeitgeberseite am überzeugendsten findet. Das heißt, anstatt viele Lebensläufe zu verschicken, solltest du den Fokus darauf legen, empfohlen zu werden und zu beweisen, dass du die Arbeit erledigen kannst. Im Folgenden bieten für eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Lesezeit: 25 Minuten
Auf einen Blick
- Eine Stelle zu bekommen ist ein Verkaufsprozess. Nimm die Perspektive der Arbeitgeberseite ein und tu das, was sie am überzeugendsten finden wird.
- Kreiere viele Kontakte, vor allem, indem du um Vorstellungsmöglichkeiten bittest.
- Beweise, dass du die Arbeit erledigen kannst, indem du sie tatsächlich machst. Schließ schon vor dem Vorstellungsgespräch ein Projekt ab, erkläre genau, wie du die Probleme des Unternehmens lösen kannst, oder bewirb dich zunächst um eine verwandte Stelle.
- Sobald du ein Angebot erhältst, solltest du verhandeln.
- Lege alles daran, motiviert zu bleiben, z.B. indem du dich öffentlich verpflichtest, dich jeden Tag auf eine Stelle zu bewerben, oder suche dir einen Buddy, mit dem du den Prozess teilen kannst.
Seien wir ganz offen. Du hast keinen Anspruch auf einen Job, und Einstellungsprozesse sind selten fair. Eine Stelle zu bekommen ist im Grunde genommen ein Verkaufsprozess. Du musst jemanden davon überzeugen, dir Verantwortung und ein Gehalt zu geben und sogar seinen Ruf aufs Spiel zu setzen, um im Gegenzug Ergebnisse zu erzielen.
Hier listen wir die wichtigsten Ratschläge für jede Phase des „Verkaufsprozesses“ auf:
- Fährten (Gelegenheiten) finden.
- Überzeugung der Arbeitgeber (Interessenumkehr).
- Verhandeln.
Der rote Faden bei dem Ganzen ist, sich in die Sichtweise des Arbeitgeberseite hineinzuversetzen und das zu tun, was sie am meisten überzeugt.
Während es im Rest dieses Ratgebers darum geht, herauszufinden, welcher Job am besten für dich und die Arbeit an dringenden Problemen geeignet ist, konzentrieren wir uns hier auf die praktischen Aspekte der Umsetzung. Denk einfach daran, dass es keinen Sinn hat, dein Verkaufsgeschick einzusetzen, um einen Job zu ergattern, in dem du nicht gut wärst — du wirst unzufrieden sein, und wenn deine Leistung schlechter ist als die des nächstbesten Bewerbers, fällt deine Wirkung letztlich negativ aus.
Allerdings haben wir dieses Kapitel geschrieben, um das Gegenteil zu verhindern: Wir haben zu viele großartige Kandidat:innen gesehen, die etwas bewirken wollen, aber ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil sie nicht wissen, wie sie sich verkaufen sollen.
Phase 1: Fährten
Mit „Fährten“ meinen wir hier jede Gelegenheit, die sich in einen Job verwandeln könnte, wie eine Stelle, um die du dich bewerben könntest, eine Freundin, die eine Möglichkeit kennt oder eine Nebentätigkeit, für die du bezahlt werden könntest.
Du brauchst jede Menge Fährten
Wir interviewten jemanden, der jetzt ein Top-Journalist bei NPR ist. Doch als er ins Arbeitsleben einstieg, bewarb er sich auf 70 Stellen und erhielt nur ein einziges ernsthaftes Angebot.
Dies verdeutlicht die erste Erkenntnis zum Thema Fährten: Du brauchst wahrscheinlich eine Menge davon. Vor allem zu Beginn deiner Laufbahn kann es leicht 20 bis 100 Kontakte brauchen, um eine gute Stelle zu finden, und 20 Absagen sind normal.
Tatsächlich betrug die durchschnittliche Dauer einer Phase in Arbeitslosigkeit 2022 in Deutschland knapp zehn Monate.1 Stell dich also darauf ein, dass deine Jobsuche so lange dauern kann.
Dies gilt vor allem dann, wenn du dich auf besonders begehrte und wettbewerbsintensive Stellen bewirbst, die in der Regel selektiver sind und daher mehr Fährten erfordern.
Das gilt auch für die meisten Stellen, die direkt mit den dringenden Problemen zu tun haben, über die wir sprechen — zum Teil deshalb, weil wir uns auf vernachlässigte Probleme konzentrieren, so dass es einfach nicht so viele Stellen gibt. Wenn du zum Beispiel an der Prävention katastrophaler Pandemien arbeiten möchtest, aber nur zehn Fährten findest, ist das (in der Regel) nicht genug, um eine Stelle zu finden. Möglicherweise musst du dich auf Stellen in anderen Bereichen oder Laufbahnen bewerben, bis du mindestens 30 Fährten gesammelt hast.
Zu allem Überfluss ist auch noch eine große Portion Glück im Spiel. Die meisten Arbeitgeber:innen suchen nicht nur nach allgemeiner Kompetenz, sondern auch nach jemandem, der in das jeweilige Team und die Organisation passt, sowie zu den spezifischen Anforderungen der Stelle. Außerdem müssen sie Entscheidungen mit sehr wenigen Informationen treffen, was bedeutet, dass sie viele Fehler machen werden. Es kann sein, dass man trotz großem Talent keine passende Stelle findet — einfach aus Pech.
Obwohl das Pech selbst den besten Bewerber:innen einen Strich durch die Rechnung machen kann, scheitern viele Bewerber:innen an mangelndem Selbstvertrauen. Wir kennen viele Menschen, die dachten, dass sie eine bestimmte Stelle nie bekommen würden, die dann aber nicht nur den Job bekamen, sondern auch hervorragende Leistungen darin zeigten.
Andere wiederum sind zu selbstbewusst. Wir haben Leute kennengelernt, deren Ausweichmöglichkeit darin bestand, bei einer Organisation im Bereich des Effektiven Altruismus zu arbeiten — allerdings sind diese Stellen nicht minder wettbewerbsintensiv, sodass sie sich nicht wirklich als „Ausweichmöglichkeiten“ eignen.
Leider ist es schwer zu erkennen, ob man zu wenig oder zu viel Selbstvertrauen an den Tag legt. Deshalb ist es wichtig, sowohl Ausweich- als auch Stretch-Positionen anzustreben:
- Ausweich-Positionen sind Stellen, die weniger attraktiv, aber sehr wahrscheinlich erreichbar sind. Wenn du dich auf diese Stellen bewirbst, verringert sich das Risiko, dass du keine Stelle bekommst und durch bestehende Angebote kannst du deine Verhandlungsposition verbessern.
- Stretch-Positionen sind Stellen, bei denen du davon ausgehst, sie nicht zu bekommen, die aber toll wären, und die daher große Chancen darstellen.
All diese Bewerbungen zu schreiben bedeutet eine Menge Arbeit. Es ist hilfreich, sich vor Augen zu halten, dass dies auch eine der besten Möglichkeiten ist, deine Eignung für einen bestimmten Berufsweg zu ermitteln — die Bewerbungen sind nämlich speziell darauf ausgerichtet, die Eignung so schnell wie möglich festzustellen. Das bedeutet, dass du durch einen Bewerbungsprozess eine Menge lernen kannst — womöglich entdeckst du sogar einen völlig neuen Karriereweg.
Sich um viele Stellen zu bemühen, ist außerdem einer der besten Wege, noch mehr Gelegenheiten zu finden. Möglicherweise hat ein Arbeitgeber keine offenen Stellen, kennt aber andere, die welche haben.
Wie man Möglichkeiten generiert: nicht einfach den Lebenslauf per Mail schicken, sondern Kontakte nutzen
Viele große Organisationen haben ein standardisiertes Bewerbungsverfahren, wie bspw. das auswärtige Amt. Sie wollen das Verfahren fair halten, so dass es keinen großen Spielraum gibt. In diesen Fällen solltest du dich schlicht bewerben.
Aber was ist in allen anderen Fällen zu tun? Der naheliegendste Weg ist, seinen Lebenslauf an viele Unternehmen zu schicken und sich auf Stellenausschreibungen in Jobbörsen zu bewerben. Das ist häufig das erste, was Berufsberater:innen erwähnen.2
In manchen Fällen würden wir uns dieser Empfehlung anschließen — und wir betreiben sogar eine eigene Jobbörse — aber das Problem ist, dass das Versenden deines Lebenslaufs und das Beantworten vieler Internet-Stellenanzeigen eine geringe Erfolgsquote hat.
Richard Bolles — der Autor von Durchstarten zum Traumjob, dem meistverkauften Karriereratgeber aller Zeiten — schätzt, dass die Chance, durch einen gemailten Lebenslauf einen Job zu sichern, bei etwa 1 zu 1.000 liegt.3 Das bedeutet, dass du 100 Lebensläufe verschicken müsstest, um eine zehnprozentige Chance auf einen Job zu haben, sofern deine Bewerbung nicht um Längen besser als der Durchschnitt ist. Wir schätzen, dass eine Antwort auf eine Stellenanzeige in einer Jobbörse eine Erfolgschance von etwa einem Prozent hat.
Außerdem müssen die Stellen in den Jobbörsen vereinheitlicht werden und sind hauptsächlich bei großen Unternehmen zu finden, so dass dort viele der besten Stellen gar nicht aufgeführt sind.
Die besten Positionen sind weniger umkämpft, weil sie versteckt liegen, oft in kleinen, aber schnell wachsenden Unternehmen und auf deine Person zugeschnitten. Um sie zu finden, braucht es andere Wege.
Berücksichtige die Perspektive des Arbeitgeberseite. Arbeitgeber:innen stellen lieber Leute ein, die sie bereits kennen, oder, falls das nicht möglich ist, stellen sie durch Empfehlungen ein — also durch die Empfehlung von Leuten, die sie kennen.
Was würdest du vorziehen: die Empfehlung einer Person, der du vertraust, oder 20 Lebensläufe von Leuten, die deine Stellenanzeige auf indeed.com gesehen haben? Die Empfehlung hat bessere Aussichten auf Erfolg, denn die empfehlende Person hat sich bereits für dich verbürgt. Auch der Aufwand ist geringer — 20 Personen zu überprüfen, von denen man nichts weiß, ist schwierig. Außerdem stammen Empfehlungen aus einem besseren Pool von Bewerber:innen — die am besten geeigneten Personen haben bereits viele Angebote, so dass sie selten auf Stellenanzeigen reagieren.
Aus diesen Gründen halten viele Personalverantwortliche Empfehlungen für die beste Möglichkeit, geeignete Bewerber:innen zu finden.4
Aber Arbeitsuchende liegen hier häufig daneben — sie beginnen mit den Methoden, die Personalverantwortliche am wenigsten würdigen.
Etwa 50 % aller Stellensuchenden werden über Kontakte fündig, und viele Positionen werden nie ausgeschrieben. Wenn du dich also nicht um Empfehlungen bemühst, wirst du viele Chancen verpassen.
Außerdem ist das Gespräch mit Leuten aus der Branche der beste Weg, zu lernen, wie du dich präsentieren und auf potentielle Stellen zugehen kannst. Ferner ist dies eine der besten Möglichkeiten, um deine Eignung zu beurteilen und dich auf die besten Fährten zu konzentrieren.
Wie man an Empfehlungen kommt
Um Vorstellungen zu bitten, ist ein Kunst, die es zu meistern gilt. Wir haben eine Liste von E-Mail-Skripten zusammengestellt, die du verwenden kannst.
Im Folgenden geben wir einen Schritt-für-Schritt-Ansatz, wie man am besten Empfehlungen generieren kann. Wenn du gerade nicht auf Stellensuche bist, kannst du diesen Abschnitt auslassen, bis du dich bewirbst.
- Aktualisiere zunächst dein LinkedIn-Profil (oder deine persönliche Website usw.). Nicht, weil du über LinkedIn tolle Jobangebote bekommst — das ist ziemlich selten — sondern weil sich Leute, die dich kennenlernen wollen, dein Profil ansehen werden. Konzentriere dich in deinem Profil auf deine beeindruckendsten Leistungen. Sei so konkret wie möglich — z.B. „Dritte im landesweiten Wettbewerb“, „Steigerung der jährlichen Spenden um 100%“. Lass den Rest weg. Es ist besser, zwei beeindruckende Erfolge zu haben als zwei beeindruckende Erfolge und drei schwache. Füge Links zu allen Projekten hinzu, die für die Stelle relevant sind.
- Suche dich selbst bei Google und tue alles, was du kannst, damit die Ergebnisse gut aussehen (lösche z.B. peinliche alte Blogbeiträge). Hier ist ein Leitfaden.
- Wenn du bereits jemanden in der Branche kennst, der Leute einstellen kann, dann bitte um ein Treffen, um die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Branche zu besprechen. Das ist fast so, als würdest du direkt zu einem Vorstellungsgespräch gehen und alle Prüfungsschritte überspringen. Außerdem kannst du die Person fragen, wie du dich am besten bewirbst, und mehr darüber erfahren, welche Stellen am besten zu dir passen könnten. Denk daran, dass eine offene Stelle keine unbedingte Voraussetzung ist — Arbeitgeber:innen schaffen oft Stellen für gute Leute. Bevor du zu dem Treffen gehst, solltest du die Tipps zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche weiter unten beachten.
- Wenn du die Person weniger gut kennst, kannst du sie um ein Treffen bitten, um mehr über Jobs in der Branche zu erfahren: ein „Informationsgespräch“. Wenn es gut läuft, kannst du die Person bitten, dich Leuten vorzustellen, die dich einstellen könnten, was einer Empfehlung gleichkommt. Bitte nicht um einen Job, wenn du versprochen hast, dass es sich um ein Informationsgespräch handelt.
- Wenn du um eine Vorstellung bittest, beschreibe in einem Satz, welche Art von Angeboten du gerne finden würdest. Ein gutes Beispiel ist etwa: „eine Einstiegsposition im Marketing bei einem Technologie-Startup im Bildungsbereich“. Zwei schlechte Beispiele sind: „eine Stelle in der Softwarebranche“ oder „eine Stelle, die meinen Fähigkeiten entspricht“. Wenn du konkret bist, fällt es den Leuten leichter, Ideen zu entwickeln, also setze den Rahmen lieber zu eng als zu weit.
- Wenn die oben genannten Schritte fehlschlagen, wende dich den Beziehungen deiner Beziehungen zu. Wenn du einen guten Freund hast, der jemanden kennt, der dich einstellen kann, kannst du diesen Freund direkt um eine Empfehlung bitten. Ideal ist es, wenn du jemanden fragst, für den du schon einmal gearbeitet hast und bei dem du besonders gut warst.
- Wenn dein Kontakt dich nicht empfehlen kann, dann bitte ihn, dich mit Leuten in der Branche bekannt zu machen, die dich einstellen können. Dann sind wir wieder beim Thema Informationsgespräche.
- Um herauszufinden, wen deine Kontakte kennen, kannst du LinkedIn, Twitter oder andere soziale Netzwerke nutzen. Angenommen, du möchtest bei Airbnb arbeiten. Gehe zu LinkedIn und suche nach „Airbnb“. Es wird eine Liste mit all deinen Kontakten angezeigt, die bei Airbnb arbeiten, gefolgt von Verbindungen von Verbindungen, die bei Airbnb arbeiten. Wähle die Person mit den meisten gemeinsamen Verbindungen aus und nimm Kontakt auf.
- Denke daran: Wenn du 200 LinkedIn-Verbindungen hast und jede von ihnen 200 Verbindungen hat, die sich nicht mit den anderen überschneiden, kannst du mit diesen Methoden mindestens 10.000 Menschen erreichen.
- In der 80,000-Hours-LinkedIn-Gruppe gibt es viele Leute, die dich bei Bewerbungen beraten und dir vielleicht Kontakte vermitteln können.
- Wenn du immer noch nicht weiterkommst, kann es sich lohnen, zunächst einige Zeit darauf zu verwenden, dein Netzwerk in der Branche aufzubauen. Lies unseren Ratgeber zum Thema Netzwerken. Beginne mit Menschen, zu denen du eine gewisse Verbindung hast, z.B. mit den Absolvent:innen deiner Universität und den Freund:innen von Freund:innen von Freund:innen. Wahrscheinlich kann dir deine Hochschule eine Liste von Alumni geben, die bereit sind, dir in jeder Branche zu helfen. Wahrscheinlich gibt es einige gute Gruppen, denen du beitreten und Konferenzen, die du besuchen kannst. Andernfalls kannst du auch auf die Kaltakquise per E-Mail zurückgreifen. Hier ist ein Leitfaden, wie du auch ohne Beziehungen einen Job findest. Hier ist ein Leitfaden, um die E-Mail-Adressen anderer Leute zu finden.
Denke daran, die E-Mail-Skripte zu verwenden, wenn du um Vorstellungen bittest.
Personalvermittler und Inserate
Wir bevorzugen die vorgenannten Taktiken, aber es kann sich lohnen, mit Personalvermittler:innen zu sprechen. Oft ist das effektiver, als eine Bewerbung ins Blaue hinein zu senden. Such dir diejenigen, die über ein gutes Netzwerk in deiner Zielbranche verfügen.Du kannst auch Stellenanzeigen durchstöbern, was gelegentlich funktioniert und eine gute Möglichkeit ist, um Ideen zu sammeln. Schau dir vor allem unsere Jobbörse an, in der wir die besten Jobs aufgelistet haben, die dich in eine günstige Position bringen, um dringende globale Probleme anzugehen.
Phase 2: Überzeugen
Wie kannst du dein Gegenüber überzeugen, dich einzustellen?
Auch hier gilt: Nimm die Perspektive der Arbeitgeberseite ein. Als wir bei 80,000 Hours einen Web-Ingenieur einstellen wollten, füllten die meisten Bewerber:innen einfach unser Bewerbungsformular aus, während eine uns eine neu gestaltete Version unseres alten Karriere-Quiz schickte. Welche Bewerbung ist überzeugender? Die Person, die das Quiz geschickt hatte, war sofort unter den besten 20% der Bewerber:innen, obwohl sie formal nur sehr wenig Erfahrung hatte.
Arbeitgeber:innen suchen nach verschiedenen Eigenschaften. Sie wollen Mitarbeiter:innen, die in das soziale Gefüge passen, bei ihnen bleiben und keinen Ärger machen. Aber die Priorität von Arbeitgeber:innen ist, dass du ihre Probleme lösen kannst. Wenn du nachweisen kannst, dass du die Ergebnisse erzielst, die die Arbeitgeberseite am meisten schätzt, wird alles andere zur Nebensache.
Wie kannst du nun diese Erkenntnis in die Tat umsetzen?
Wenn der Prozess stark vereinheitlicht ist
In diesen Fällen, wie z.B. beim Auswärtigen Amt oder vielen anderen behördlichen Stellen, musst du schlicht die verschiedenen Hürden nehmen. Maximiere deine Chancen, indem du genau herausfindest, was der Prozess beinhaltet, und genau das übst. Wenn es sich zum Beispiel um ein Kompetenzgespräch handelt, finde heraus, auf welche Kompetenzen es ankommt, und lass dir dann von jemandem aus deinem Freundeskreis ähnliche Fragen stellen. Einige Organisationen des öffentlichen Dienstes veröffentlichen die Rubriken, die sie zur Beurteilung der Bewerber:innen verwenden.
Das Nützlichste, was du tun kannst, ist, jemanden zu finden, der das Verfahren kürzlich durchlaufen hat, ihn zu fragen, wie es funktioniert, und, wenn möglich, die wichtigsten Schritte mit ihm zu üben. Manchmal gibt es Bücher, die genau beschreiben, wie man sich bewirbt.
Die meisten Arbeitgeber:innen haben jedoch kein vollständig standardisiertes Verfahren. Was solltest du in diesen Fällen tun?
Wenn du schon Erfahrung in der gleichen Tätigkeit mitbringst, musst du nur noch üben, deine Geschichte zu erzählen. Springe weiter zu den Tipps für das Vorstellungsgespräch. Aber was ist, wenn dir die einschlägigen Erfahrungen fehlen?
Die Grundidee ist: Mach einfach die Arbeit.
Mach einfach die Arbeit
Der beste Weg, um zu beweisen, dass du die Arbeit erledigen kannst, ist, sie tatsächlich zu erledigen. Und wie wir gesehen haben, ist das praktische Tun auch ein guter Weg, um herauszufinden, ob du gut darin bist. Denn alles andere würde dich und die Arbeitgeber:innen nur Zeit kosten.
Hier sind vier Möglichkeiten der praktischen Umsetzung.
Mach ein Portfolio-Projekt
Wenn du zum Beispiel Schriftsteller:in oder Journalist:in werden willst, versuche, einen Blog oder einen Twitter-Feed über ein relevantes Thema zu führen. Wenn du Softwareentwickler:in werden willst, lade deine Projekte auf GitHub hoch.
Erwähne diese Projekte auf deiner persönlichen Webseite und/oder deinem LinkedIn-Profil. Erwähne sie in deinen Bewerbungen oder bei Vorstellungsgesprächen.
Das Prä-Interview-Projekt
Das Projekt vor dem Vorstellungsgespräch ist das, was der Webdesigner mit unserem Karrierequiz gemacht hat. So schaffst du dein eigenes Projekt:
- Finde heraus, was deine Aufgabe in der neuen Rolle wäre (das bringt dich schon ein ganzes Stück weiter).
- Finde vor allem heraus, welche Probleme du für das Unternehmen lösen musst. Um das herauszufinden, musst du wahrscheinlich einige Nachforschungen anstellen — hier ist ein einfacher Leitfaden — und dann mit Leuten aus der Branche sprechen.
- Investiere ein Wochenende, um eine Lösung für diese Probleme zu finden, und schicke eine einseitige Zusammenfassung an ein paar Leute im Unternehmen mit einer Einladung zum weiteren Gespräch.
- Wenn du nach einer Woche noch keine Antwort erhalten hast, hake mindestens einmal nach.
- Alternativ kannst du deine Vorschläge aufschreiben und sie beim Vorstellungsgespräch präsentieren. Ramit Sethi nennt das die „Aktenkoffertechnik“.
Weitere Beispiele findest du in diesem Artikel (eine achtminütige Lektüre, aus der auch der Begriff „Prä-Interview-Projekt” stammt).
Ich spreche aus persönlicher Erfahrung: Wir haben vier Jahre lang Bewerbungsverfahren bei 80,000 Hours begleitet, und mit einem dieser Projekte würdest du sofort zu den besten 20 % der Bewerber:innen gehören (sofern deine Vorschläge sinnvoll sind). Eine solche Initiative zeigt eine Menge Enthusiasmus, und die meisten anderen Leute wissen kaum etwas über die Stelle, auf die sie sich bewerben.
Probezeit
Wenn der Arbeitgeberseite unschlüssig ist, kannst du ihr eine zwei- bis vierwöchige Probezeit anbieten, vielleicht mit reduzierter Bezahlung oder als Praktikant:in. Mach klar, dass du in Würde gehen wirst, wenn dein Gegenüber am Ende nicht zufrieden ist.
Erwähne dies nur, wenn deine Vorgesetzten wirklich unentschlossen sind, sonst könnte es so aussehen, als würdest du dich unter Wert verkaufen.
Suche dir eine verwandte Position
Wenn du die Stelle, die du dir wünschst, nicht auf Anhieb bekommst, kannst du dich auch auf eine andere Stelle im Unternehmen bewerben — z.B. als Freelancer:in oder auf eine Stelle, die eine Stufe unter deiner eigentlichen Wunschstelle liegt.
Die Arbeit in einer verwandten Position gibt dir die Möglichkeit, deine Motivation und psychosoziale Eignung zu beweisen. Wenn deine Chefin eine Stelle zu besetzen hat, ist es viel einfacher, eine Person zu befördern, mit der sie bereits gearbeitet hat, als ein langwieriges Bewerbungsverfahren zu starten.
Überprüfe nur, ob die Stelle tatsächlich ein Sprungbrett zu deiner Wunschposition darstellen kann. Wir sehen zum Beispiel oft, dass sich Leute auf Positionen im operativen Bereich von Forschungsorganisationen bewerben, in der Hoffnung, später Forschende zu werden. Allerdings erfordern diese beiden Wege sehr unterschiedliche Fähigkeiten und werden daher als getrennt angesehen, während viele Menschen lieber in der Forschung arbeiten möchten. Das bedeutet, dass es zwar manchmal klappt, aber nur selten, und es kann für beide Seiten frustrierend sein.
Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche
Wenn du deinen Vorgesetzten zeigen kannst, dass du das Zeug hast, ihre Probleme zu lösen, hast du den größten Teil deines Weges geschafft und musst beim Vorstellungsgespräch wahrscheinlich nicht mehr brillieren. Aber es gibt durchaus Spielraum, um noch überzeugender zu werden.
Hier sind einige der besten Tipps, die wir zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche gefunden haben. Sie sind auch nützlich, um beim Netzwerken Fährten aufzutun. Wenn du im Moment nicht aktiv nach einem Job suchst, kannst du diesen Abschnitt erst einmal überspringen.
- Wenn du in einem Bewerbungsgespräch bist, stelle viele Fragen, um die Herausforderungen des Gegenüber zu verstehen. Erörtere, wie du zur Lösung dieser Probleme beitragen kannst. Das ist genau das, was gute Verkäufer:innen tun. Eine Untersuchung der Verkaufsforschung kam zu dem Schluss, dass „es einen klaren statistischen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Fragen und dem Erfolg der Interaktion gibt”. Außerdem waren Verkäufer:innen effektiver, wenn sie darin geschult wurden, mehr Fragen zu stellen.5
- Bereite deine drei wichtigsten Verkaufsargumente vor dem Treffen vor. Das sind die Botschaften, die du während des Gesprächs vermitteln möchtest. Zum Beispiel: 1) Ich habe diese Arbeit schon einmal erfolgreich gemacht, 2) ich bin wirklich begeistert von diesem Unternehmen und 3) ich habe Vorschläge, woran ich arbeiten könnte. Wenn du diese Punkte im Voraus aufschreibst, ist es wahrscheinlicher, dass du das Wichtigste erwähnst, und drei Punkte sind die Grenze dessen, was sich dein Publikum merken kann. Deshalb ist das auch ein Standard-Ratschlag für die Präsentation einer Geschäftsidee. Wenn du dir nicht sicher bist, was du zu bieten hast, findest du am Ende des Kapitels über Karrierekapital eine Übung zur Bestandsaufnahme.
- Konzentriere dich auf das, was den größten Eindruck hinterlässt. Was klingt besser: „Ich habe Obama in Sachen Energiepolitik beraten“ oder „Ich habe Obama in Sachen Energiepolitik beraten und die letzten drei Jahre als Highschool-Lehrer:in gearbeitet“? Viele Leute füllen ihren Lebenslauf mit allem, was sie gemacht haben, aber in der Regel ist es besser, die ein oder zwei beeindruckendsten Leistungen auszuwählen und sich auf diese zu konzentrieren. Das klingt besser und macht es wahrscheinlicher, dass du darüber berichtest, und es macht es wahrscheinlicher, dass sich deine Zuhörer:innen daran erinnern.
- Bereite ein bis zwei konkrete Fakten und Geschichten vor, um deine drei Kernbotschaften zu untermauern. Wenn du dich z.B. als Webdesigner:in bewirbst, kannst du statt „Ich arbeite hart“ sagen: „Ich habe einen Freund, der eine Organisation leitet, über die gerade in der Presse berichtet wird. Er musste innerhalb von 24 Stunden eine Website erstellen, also haben wir die ganze Nacht durchgemacht, um sie zu bauen. Am nächsten Tag hatten wir 1.000 Anmeldungen.“ Anstatt zu sagen: „Ich möchte unbedingt in dieser Branche arbeiten“, erzähle lieber, was dich dazu bewogen hat, dich zu bewerben. Geschichten und konkrete Details sind viel einprägsamer als abstrakte Behauptungen.6
- Überlege dir, wie du das, was du zu bieten hast, in einem Satz zusammenfassen kannst. Steve Jobs hat nicht Millionen von iPods mit der Aussage verkauft, sie seien 30 % besser als MP3-Player, sondern mit dem Slogan „1.000 Songs in deiner Tasche“. Eine kurze, anschauliche Zusammenfassung macht es anderen Menschen leicht, in deinem Namen für dich zu werben. Ideal ist zum Beispiel so etwas wie „Er ist der Typ, der Obama in Sachen Klimapolitik beraten hat und eine Forschungsstelle anstrebt“.
- Bereite Antworten auf die wahrscheinlichsten Fragen vor. Bereite Antworten auf die wahrscheinlichsten Fragen vor. Schreibe sie auf und übe dann, sie laut auszusprechen. Normalerweise werden die folgenden drei Fragen gestellt: (1) Erzählen Sie mir etwas über sich — das ist eine gute Gelegenheit zu erzählen, warum du die Stelle willst, und ein oder zwei Erfolge zu erwähnen, (2) Warum wollen Sie diese Stelle? und (3) Was sind Ihre Fragen an uns? Danach stellen die Interviewer in der Regel noch einige verhaltensbezogene Fragen zu den Eigenschaften, die ihnen besonders wichtig sind. Diese beginnen meist mit „Erzählen Sie mir von einer Zeit, in der Sie…“ und enden mit Dingen wie: „Führungsqualitäten gezeigt haben“, „im Team arbeiten mussten“, „mit einer schwierigen Situation oder Person umgehen mussten“, „versagt haben“ oder „erfolgreich waren“. Eine Liste mit häufigen Interviewfragen findest du hier.
- Übe das Treffen, von Anfang bis Ende. Triff dich mit einem Freund oder einer Freundin und lass dir fünf Fragen zum Vorstellungsgespräch stellen und übe dann schnell zu antworten. Wenn du niemanden findest, der dir hilft, dann sprich deine Antworten laut aus und übe im Kopf, wie du es machen willst. Frag dich, was am ehesten schiefgehen kann und was du tun wirst, wenn das passiert.
- Lerne. Schreibe nach jedem Gespräch auf, was gut gelaufen ist, was hätte besser laufen können und was du beim nächsten Mal anders machen wirst.
Verbessere und passe deinen Prozess an
Sich auf eine Stelle zu bewerben ist eine schwierige Aufgabe, die ein gewisses Maß an Zeit und Training erfordert.
Schreibe nach jedem Vorstellungsgespräch und jeder Interaktion mit den Arbeitgeber:innen auf, was gut gelaufen ist, was besser hätte laufen können und was du beim nächsten Mal anders machen wirst.
Wenn du fünf bis zehn Vorstellungsgespräche geführt und es nicht in die nächste Runde geschafft hast, ist es an der Zeit, eine gründliche Analyse vorzunehmen. Vielleicht machst du einen Fehler in der Art und Weise, wie du dich präsentierst. Bitte jemanden aus der Branche (idealerweise jemanden mit Einstellungserfahrung), deine Unterlagen durchzusehen und ein Probeinterview mit dir zu führen (oder erkläre, was in den Interviews passiert ist).
Ebenso solltest du, wenn du mehr als 20 Bewerbungen geschrieben hast und zu keinem Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, jemanden in dem Bereich bitten, deine Bewerbungsunterlagen zu überprüfen.
Wenn du keinen Fehler entdeckst, ist es denkbar, dass du dich auf Stellen bewirbst, die nicht zu dir passen. An diesem Punkt solltest du einen anderen Bereich oder eine andere Stelle in Betracht ziehen.
Wenn du 10 Vorstellungsgespräche geführt hast und es ein paar Mal in die Endrunde geschafft hast, aber noch kein Angebot bekommen hast, solltest du dranbleiben. Oft schaffen es nur drei bis zehn Leute in die letzte Runde, also musst du wahrscheinlich mindestens fünf Vorstellungsgespräche führen, bevor du mit einem Angebot rechnen kannst.
Wenn du hingegen relativ mühelos viele Angebote bekommst, solltest du dich auf anspruchsvollere Stellen bewerben.
Phase 3: Verhandlung
Die Verhandlungen beginnen, nachdem das Unternehmen dir mit einem Angebot vermittelt hat, dass es dich einstellen möchte.
Die meisten Menschen sind so froh, einen Job zu bekommen, oder so ängstlich angesichts der Vorstellung, zu verhandeln, dass sie es nie versuchen. Aber zehn Minuten Verhandeln können im Verlauf der nächsten Jahre große Vorteile bringen. Die wichtigste Botschaft ist also, dass du es tatsächlich in Erwägung ziehen solltest.
Du könntest deine Arbeitgeber:innen zum Beispiel bitten, deine Spenden für wohltätige Zwecke zu verdoppeln. Das könnte Tausende von Dollar an zusätzlichen Spenden pro Jahr bedeuten und die 10 Minuten, die du für die Verhandlungen gebraucht hast, zu den produktivsten deines Lebens machen.
Du könntest auch darüber verhandeln, in einem bestimmten Team zu arbeiten, flexiblere Arbeitszeiten zu haben, aus der Ferne zu arbeiten oder bestimmte Weiterbildungen zu erhalten. All das kann einen großen Unterschied für dein tägliches Glück und dein Karrierekapital ausmachen und ist oft leichter zu erreichen als eine Gehaltserhöhung.
Verhandeln ist nicht immer angebracht. Tu es nicht, wenn du ein sehr standardisiertes Angebot erhalten hast, wie z.B. bei vielen Stellen im öffentlichen Dienst — dein Gegenüber wird den Vertrag nicht ändern können. Tu es auch nicht, wenn du nur minimal besser geeignet bist als die anderen Bewerber:innen oder keine Alternativen hast. Und verhandle auf keinen Fall, bevor die andere Seite ein Angebot gemacht hat — es sieht sehr ungünstig aus, wenn du während des Vorstellungsgesprächs verhandelst.
Wir sind jedoch der Meinung, dass man in den meisten Fällen verhandeln sollte, sobald man ein Angebot hat. Jemanden einzustellen, dauert Monate und beansprucht viel Zeit des Managements. Wenn ein Angebot gemacht wird, wurden in der Regel Tausende Euro in den Prozess investiert. Die Spitzenkandidat:innen sind oft deutlich besser als der nächstbeste. Daher ist es unwahrscheinlich, dass sie für eine Kostensteigerung von fünf Prozent fallen gelassen werden.
Noch unwahrscheinlicher ist, dass sie ihr ursprüngliches Angebot zurückziehen, weil du versucht hast, zu verhandeln. Bleib höflich und respektvoll und im schlimmsten Fall bleibt es bei dem ursprünglichen Angebot.
Verhandlungen sollten vor allem dann in Betracht gezogen werden, wenn du mehr als ein gutes Angebot hast, denn dann verfügst du über eine starke Rückzugsposition.
Wie man verhandelt
Die Grundidee ist einfach: Erkläre der Arbeitgeberseite, welchen Wert du für das Unternehmen hast und warum es gerechtfertigt ist, dir die gewünschten Leistungen zu gewähren. Suche dann nach objektiven Kriterien und Win-Win-Lösungen — kannst du etwas zugestehen, das dem Unternehmen wichtig ist, und dafür etwas bekommen, das dir wichtig ist? Zum Beispiel:
- In dieser Branche bekommen Leute mit meiner Erfahrung üblicherweise 50.000 Dollar und können zwei Tage pro Woche von zu Hause arbeiten. Aber ich würde es vorziehen, bei Ihnen zu arbeiten. Können Sie vergleichbare Bedingungen anbieten?
- Ich bin sehr motiviert, Vertriebsfähigkeiten zu erlernen, deshalb möchte ich mit Person X zusammenarbeiten. Dadurch werde ich die Rolle binnen sechs Monaten deutlich effektiver ausfüllen können.
Wenn deine Position schwächer ist, kannst du über eine zukünftige Beförderung oder Gehaltserhöhung verhandeln:
- Ich würde gerne auf [Name der Stelle einfügen] hinarbeiten. Was muss ich in den nächsten sechs Monaten leisten, um das zu erreichen?
Dann bitte das Unternehmen, sich zur Beförderung zu verpflichten, wenn du die Bedingungen erfüllst.
Verhandeln nach Arbeitsantritt
Sobald du die Stelle angetreten hast, versuche, deine Sache so gut wie möglich zu machen, und verhandle dann erneut. Die meisten Arbeitgeber:innen werden nicht bereit sein, jemanden zu verlieren, der bereits hervorragende Arbeit leistet.
Denke daran, dass die meisten Unternehmen ein standardmäßiges Evaluationsverfahren haben, also warte bis dahin, um deinen Antrag zu stellen.
Erfahre mehr darüber, wie du verhandeln kannst
Über Gehaltsverhandlungen ist schon viel geschrieben worden, so dass der obige Abschnitt sicher zu kurz greift. Hier ist ein guter Leitfaden (30 Minuten). Ramit Sethi (dessen Stil nicht für jede Situation geeignet ist!) hat ebenfalls Tipps (14-minütiges Video und kostenloser PDF-Leitfaden im Austausch für die Anmeldung zum Newsletter). Für Fortgeschrittene empfiehlt sich das Buch Die Kunst, Nein zu sagen von William Ury, der den Verhandlungskurs an der Harvard Law School entwickelt hat.
Habe einen Plan, um motiviert zu bleiben
Deine erste Stellensuche ist vielleicht eine der schwierigsten Erfahrungen, die du je machen wirst — du bist wahrscheinlich noch nie 30 Mal hintereinander abgelehnt worden. Es kann Monate der Arbeit bedeuten. Und vielleicht musst du das meiste davon alleine machen. Dagegen kann Online-Dating wie ein Tag am Strand aussehen.
Das bedeutet, dass du jede erdenkliche Motivationstechnik einsetzen musst, um dranzubleiben. Hier sind einige Tipps:
- Der vielleicht nützlichste Tipp, den unsere Leser:innen gefunden haben, ist, sich mit jemandem zusammenzutun, der auch auf Jobsuche ist. Erkundige dich nach den Fortschritten und tausche Tipps und Hinweise aus. Oder du suchst dir jemanden, der vor kurzem bei einer ähnlichen Suche erfolgreich war und bereit ist, sich mit dir zu treffen und dich mit Ratschlägen zu unterstützen.
- Setze dir ein wirklich konkretes Ziel — zum Beispiel jede Woche fünf Leute anzusprechen, bis du ein Angebot hast — verpflichte dich öffentlich zu diesem Ziel.
- Mach es dir leichter, mit Absagen umzugehen. Du könntest dir eine Treuekarte basteln, die du jedes Mal abstempelst, wenn du eine Absage erhältst, und dich mit einem Eis belohnen, wenn die Karte voll ist!
- Behandle es wie einen Job. Höchstwahrscheinlich wirst du den Job jahrelang mit 40 Stunden pro Woche ausüben. Es macht also Sinn, dass du mehr als fünf Prozent dieser Zeit benötigst, um die Stelle zu bekommen, und das sind bereits ein bis zwei Monate Vollzeitarbeit. Je mehr Zeit du investieren kannst, desto besser werden voraussichtlich die Ergebnisse sein. Und wenn du gerade keinen Job hast, kann es für die Motivation sehr hilfreich sein, deine Jobsuche als Job zu betrachten. Verlasse um neun Uhr das Haus und arbeite bis 17 Uhr.
- Wende andere Tipps an, wie du deine Motivation steigern kannst. Schau dir zum Beispiel das Buch The Motivation Hacker von Nick Winter an und die Ratschläge zum Thema Produktivität in unserem allgemeinen Kapitel zu Karrierekapital.
Schau dir unsere Tipps zu verschiedenen Jobs an
Der beste Weg, einen Job zu bekommen, hängt von der Art des angestrebten Jobs ab. Gehe zu unseren Karriereberichten und scrolle bis zum Ende des Profils, um maßgeschneiderte Tipps für jede Art von Job zu erhalten.
Nie wieder auf Jobsuche
Deine Jobsuche wird immer einfacher und einfacher, je mehr Karrierekapital du aufbaust.
Das Wichtigste, was du tun kannst, um dich in eine bessere Position zu bringen, ist, mehr Kontakte zu knüpfen, damit du bessere Empfehlungen bekommst. Tipps dazu gibt es hier und im nächsten Kapitel.
Sobald du einen Job hast, konzentriere dich auf die Entwicklung deiner Fähigkeiten und versuche in deiner Arbeit zu glänzen. Das beste Marketing ist die Mundpropaganda — Arbeitgeber:innen suchen nach dir und nicht umgekehrt. Wenn du in deinem Job gut bist, werden die Leute dich aktiv an Arbeitgeber:innen weiterempfehlen, weil sie damit nicht nur dir, sondern auch ihnen einen Gefallen tun. Lies unser Kapitel über Karrierekapital, um herauszufinden, wie du das Thema Jobsuche für immer ad acta legen kannst
Fazit
Einen Job zu finden kann ein unangenehmer Prozess sein, aber wenn du die Schritte in diesem Kapitel befolgst, hast du die besten Chancen auf Erfolg. Und das stellt sicher, dass du dein Potenzial ausschöpfst, eine befriedigende Karriere zu finden und einen Beitrag zu leisten.
Wende dies auf deine eigene Karriere an
Was sind die drei wichtigsten Schritte, die du unternehmen musst, um deine Wunschpositionen zu bekommen?
Versuche, so spezifisch wie möglich zu sein. Einige gute Beispiele:
- Mit meiner Chefin von meinem letzten Praktikum nachfragen.
- Zehn Bewerbungen schreiben.
- Drei Personen aus der Branche treffen.
- Ein Team mit einer anderen Person auf Jobsuche bilden.
Die wichtigsten Schritte erfordern wahrscheinlich ausnahmslos, dass du mit Menschen sprichst.
Wann wirst du die einzelnen Aufgaben erledigen? Viele Studien haben gezeigt, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass du eine Aufgabe tatsächlich erledigst, wenn du aufschreibst, wann du es tun wirst — das nennt man „Umsetzungsabsicht“.
- Entwicklung der durchschnittlichen Dauer von Arbeitslosigkeit in Deutschland von 1999 bis 2022 — Statista, Link.
- Der nationale Berufsberatungsdienst des Vereinigten Königreichs zum Beispiel nennt Internet-Stellenbörsen und Jobbörsen als seine ersten beiden Tipps. Archivierter Link, abgerufen am 14. Oktober 2022.
- In der 2015 erschienenen Ausgabe von What Color is Your Parachute? (deutscher Titel: Durchstarten zum Traumjob) werden mehrere Studien erwähnt, die Erfolgsquoten pro Lebenslauf von unter 1 zu 1.000 ergaben. Der Autor schätzt die Erfolgsquote für das Versenden von Lebensläufen auf unter 10 %, was einer Erfolgsquote von 1 zu 1.000 entsprechen würde, wenn der durchschnittliche Arbeitssuchende 100 Lebensläufe verschickt. Leider sind das die besten Zahlen, die wir für die Erfolgsquote bei der Jobsuche kennen.
- Sam Altman ist der ehemalige Präsident von Y Combinator, dem erfolgreichsten Startup-Accelerator der Welt. In seinen Ratschlägen für Start-ups zur Personalsuche sagt er:
Konzentriere dich auf die besten Wege, Kandidaten zu finden. Im Grunde heißt das: „Nutze deine persönlichen Netzwerke mehr“. Freunde und Freunde von Freunden sind mit mindestens 10-fachem Vorsprung die besten Quellen für Bewerber, die ich je gesehen habe. Selbst wenn du glaubst, dass du diese Leute nicht bekommen kannst, solltest du die besten von ihnen unermüdlich ansprechen. Wenn es in 5% der Fälle klappt, ist es das wert. Wenn du jemanden einstellst, solltest du dich mit ihr zusammensetzen, sobald du sicher bist, dass sie ein Star ist, und ihr die Namen aller Personen entlocken, die du einstellen solltest. Dafür musst du dich unter Umständen ganz schön anstrengen.
Archivierter Link, abgerufen am 5. Juni 2016.
Wir denken, dass dieser Ratschlag die beste Praxis widerspiegelt, zumindest in der Technologiebranche. In diesem Artikel in der New York Times wird auch beschrieben, wie sich Empfehlungen in der Geschäftswelt immer mehr zu einer wichtigen Einstellungsstrategie entwickeln:
„In Hiring, a Friend in Need Is a Prospect, Indeed“, Nelson Schwartz, 27-Jan-2013, Link. - Siehe SPIN Selling von Neil Rackham.
Seine Studie basiert auf Umfragen unter 35.000 Verkäufern und stützt sich auf die existierende Literatur, was sie zu einer der gründlichsten Studien macht, die wir kennen. Außerdem beziehen sich die meisten anderen Ratschläge auf Verkäufe mit geringem Wert, die sich jedoch als ganz anders erweisen.
Rackham hat nicht nur herausgefunden, welche Techniken die besten Verkäufer/innen anwenden, er hat diese Techniken auch trainiert und gezeigt, dass sie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die ein normales Verkaufstraining erhielt, effektiver sind. - Eine populäre Zusammenfassung der Forschungsergebnisse über einprägsame Kommunikation findest du in Made to Stick von Chip und Dan Heath. Darin wird der Schwerpunkt auf die Verwendung von Geschichten, Analogien und konkreten Fakten gelegt, um Ideen einprägsamer zu machen. Link
