Kapitel 8 – Wie du den richtigen Beruf für dich findest
Inhaltsverzeichnis des Karriereratgebers
KAPITEL 2 – Kann eine Person wirklich etwas bewegen?
Wie viel bewirken Personen im ärztlichen Dienst?
Wer hat im Laufe der Geschichte die größte Wirkung gehabt?
Was bedeuten diese unterschiedlichen Auswirkungen für deine Karriere?
Was bedeutet „etwas bewirken“?
Wie kannst du also mit deiner Karriere die Leben anderer verbessern?
KAPITEL 5 – Die größten Probleme der Welt (und warum es nicht die offensichtlichen sind)
Globale Gesundheit: ein Problem, bei dem echte Fortschritte möglich sind
Eine Möglichkeit, künftigen Generationen zu helfen: Vernachlässigte existenzielle Risiken abwenden
Umgang mit Ungewissheit und die Metaebene
Wie du entscheidest, auf welche Probleme du dich konzentrieren solltest
KAPITEL 6 – In welchen Jobs kann man am meisten Gutes bewirken?
Ansatz 1: Verdienen, um zu spenden
Häufige Einwände gegen das Verdienen, um zu spenden
Ansatz 4: Regierung und Politik
Ansatz 5: Organisationen aufbauen
Weitere Ideen für wirkungsvolle Karrieren
Welcher Ansatz ist der richtige für dich?
KAPITEL 7 – Welche Jobs verschaffen dir langfristig die besten Chancen?
Warum Karrierekapital so wichtig ist
Fünf Bestandteile von Karrierekapital
Welche Fähigkeiten werden in Zukunft am wertvollsten sein?
Konkrete Schritte zum Aufbau von Karrierekapital
Übertragbares und fachliches Karrierekapital
Kapitel 8 – Wie du den richtigen Beruf für dich findest
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Warum Introspektion, Bauchgefühl und Karrieretests nicht funktionieren
Was funktioniert laut Forschung tatsächlich?
Denke wissenschaftlich – Finde den richtigen Job.
KAPITEL 9 – Wie erstellt man einen Karriereplan?
Vermeide es, dir „deine Optionen offen zu halten“
Die drei wichtigsten Phasen einer Karriere
Entwickle eine längerfristige Vision
Investiere mehr Zeit in die Planung deiner nächsten Schritte
Vorwärts arbeiten: Schau auf die Möglichkeiten, die direkt vor dir liegen
KAPITEL 11 – Eine der besten Möglichkeiten, deine Karriere zu verbessern – Tritt einer Community bei
Warum der Beitritt zu einer Gemeinschaft so hilfreich ist
Finde die richtige Community für dich
Wie kann die Community des Effektiven Altruismus deine Karriere fördern?
Andere Communitys, denen du vielleicht beitreten möchtest
EINFÜHRUNG: Warum sollte ich diesen Ratgeber lesen?
KAPITEL 1 – Was macht einen „Traumjob“ aus?
Was wir falsch machen
Zwei überschätzte Ziele für eine erfüllende Karriere
Geld macht glücklich, aber nur ein bisschen
Wenig Stress ist kein gutes Ziel
Was sollte dein Traumjob wirklich bieten?
Solltest du einfach deiner Leidenschaft folgen?
Tu, was hilft
Du könntest mehr Erfolg haben
Es ist das Richtige
Zusammenfassung
Was heißt das für deine eigene Karriere?
KAPITEL 2 – Kann eine Person wirklich etwas bewegen?
Wie viel bewirken Personen im ärztlichen Dienst?
Wer hat im Laufe der Geschichte die größte Wirkung gehabt?
Was bedeuten diese unterschiedlichen Auswirkungen für deine Karriere?
Was bedeutet „etwas bewirken“?
Wie kannst du also mit deiner Karriere die Leben anderer verbessern?
KAPITEL 3 – Drei Möglichkeiten wie jede Person etwas bewirken kann, unabhängig von ihrem Beruf
Effektiv spenden
Wie kann das sein?
Du möchtest nicht spenden? Wie du mit effektiver Lobbyarbeit helfen kannst
Als „Multiplikator:in“ anderen helfen, effektiver zu sein
Fazit: Du kannst etwas bewirken
KAPITEL 4 – Gutes tun – aber in welchem Bereich?
Ist das Problem groß?
Ist das Problem vernachlässigt?
Ist das Problem lösbar?
KAPITEL 5 – Die größten Probleme der Welt (und warum es nicht die offensichtlichen sind)
Warum die Probleme der reichen Länder nicht immer die wichtigsten sind – und warum Nächstenliebe nicht immer zu Hause beginnen sollte
Globale Gesundheit: ein Problem, bei dem echte Fortschritte möglich sind
Warum der Einsatz für künftige Generationen vielleicht sogar effektiver ist als die Bewältigung globaler Gesundheitslasten
Eine Möglichkeit, künftigen Generationen zu helfen: Vernachlässigte existenzielle Risiken abwenden
Umgang mit Ungewissheit und die Metaebene
Wie du entscheidest, auf welche Probleme du dich konzentrieren solltest
KAPITEL 6 – In welchen Jobs kann man am meisten Gutes bewirken?
Ansatz 1: Verdienen, um zu spenden
Häufige Einwände gegen das Verdienen, um zu spenden
Ansatz 2: Ideen vermitteln
Ansatz 3: Forschung
Ansatz 4: Regierung und Politik
Ansatz 5: Organisationen aufbauen
Weitere Ideen für wirkungsvolle Karrieren
Welcher Ansatz ist der richtige für dich?
Fazit: Bei welchem Job kannst du am meisten bewirken?
Zusammenfassung unseres Ratgebers soweit
KAPITEL 7 – Welche Jobs verschaffen dir langfristig die besten Chancen?
Warum Karrierekapital so wichtig ist
Fünf Bestandteile von Karrierekapital
Welche Fähigkeiten werden in Zukunft am wertvollsten sein?
Konkrete Schritte zum Aufbau von Karrierekapital
Übertragbares und fachliches Karrierekapital
Solltest du warten, um mehr zu bewirken?
Fazit
Kapitel 8 – Wie du den richtigen Beruf für dich findest
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Warum Introspektion, Bauchgefühl und Karrieretests nicht funktionieren
Was funktioniert laut Forschung tatsächlich?
Denke wissenschaftlich – Finde den richtigen Job.
Wie viel solltest du in deiner Berufslaufbahn ausprobieren?
Fazit
KAPITEL 9 – Wie erstellt man einen Karriereplan?
Vermeide es, dir „deine Optionen offen zu halten“
Die drei wichtigsten Phasen einer Karriere
Entwickle eine längerfristige Vision
Investiere mehr Zeit in die Planung deiner nächsten Schritte
Rückwärts arbeiten: Du kennst deine langfristige Vision? Überlege dir, wie du sie verwirklichen kannst.
Vorwärts arbeiten: Schau auf die Möglichkeiten, die direkt vor dir liegen
Backup-Optionen haben: der A/B/Z-Plan
Lege einen Überprüfungszeitraum fest
KAPITEL 10 – Wie man den Job bekommt: die besten Tipps, die wir finden konnten
Phase 1: Fährten
Phase 2: Überzeugen
Phase 3: Verhandlungen
Habe einen Plan, um motiviert zu bleiben
Fazit
KAPITEL 11 – Eine der besten Möglichkeiten, deine Karriere zu verbessern – Tritt einer Community bei
Warum der Beitritt zu einer Gemeinschaft so hilfreich ist
Finde die richtige Community für dich
Wie kann die Community des Effektiven Altruismus deine Karriere fördern?
Andere Communitys, denen du vielleicht beitreten möchtest
Wie können Communitys effektiver zusammenarbeiten?
Ein letzter Gedanke
Der gesamte Ratgeber in einer Minute
Alle reden davon, wie wichtig es ist, einen Job zu finden, in dem du gut bist, aber niemand sagt dir, wie das geht.
Der Standard-Ratschlag lautet, wochenlang darüber nachzudenken, bis du „dein Talent entdeckst“. Um dir dabei zu helfen, geben dir Berufsberater:innen Quizfragen zu deinen Interessen und Vorlieben. Andere empfehlen dir, ein Gap Year zu machen, gründlich nachzudenken, dir verschiedene Optionen vorzustellen und herauszufinden, was dich wirklich motiviert.
Die Frage „Worin bin ich gut?“ schränkt deine Möglichkeiten unnötig ein. Besser ist es zu fragen: „Worin könnte ich gut werden?“
Aber wie wir in einem früheren Kapitel gesehen haben, benötigt man meist Jahrzehnte der Übung, um etwas zu meistern. Deine Fähigkeiten werden also zu einem großen Teil aufgebaut und nicht „entdeckt“. Leute wie Darwin, Lincoln und die berühmte US-Moderatorin Oprah Winfrey scheiterten alle zu Beginn ihrer Karriere und setzten sich später doch in ihren Bereichen durch. In Albert Einsteins Schulzeugnis von 1895 steht: „Er wird es nie zu etwas bringen.“
Viele Untersuchungen zeigen zwar, dass es möglich ist, vorherzusagen, welche Fähigkeiten du meistern könntest, aber es ist schwierig. Einfach auf dein Bauchgefühl zu hören, ist besonders unzuverlässig, und es hat sich herausgestellt, dass Berufstests auch nicht besonders gut funktionieren.
Stattdessen solltest du darauf vorbereitet sein, wie Wissenschaftler:innen zu denken — mach deine Optionen ausfindig, stell dich auf die Probe und schau dabei nach außen statt nach innen. Hier erklären wir dir, warum und wie.
Lesezeit: 25 Minuten
Auf einen Blick
- Persönliche Eignung für einen Beruf bedeutet die Chance, dass du — wenn du Arbeit hineinsteckst — am Ende sehr gut darin abschneidest.
- Die persönliche Eignung ist sogar noch wichtiger, als die meisten Menschen denken, denn sie erhöht deine Wirkung, deine Arbeitszufriedenheit und dein Karrierekapital.
- Die Forschung zeigt, dass frühe Voraussagen zu deinen Begabungen schwer sind. Karrieretests, Selbstbeobachtung oder einfach auf dein Bauchgefühl zu hören, scheinen keine guten Methoden zu sein, um sie zu finden
- Denke stattdessen wie Wissenschaftler:innen: Stelle einige Vermutungen (Hypothesen) darüber auf, welche Berufe gut zu dir passen könnten, ermittle deine größten Unsicherheiten in Bezug auf diese Vermutungen und gehe ihnen dann auf den Grund.
- Suche zuerst nach den günstigsten Möglichkeiten, deine Optionen zu testen, und erstelle eine „Leiter“ von Tests. Das bedeutet in der Regel, zunächst mit Leuten zu sprechen, die bereits in dem Beruf arbeiten. Später könntest du dich auf Stellen bewerben oder kurze Projekte durchführen, die der tatsächlichen Arbeit in dem Berufsfeld ähneln.
- Es kann Jahre dauern, bis du deine Eignung gefunden hast, und du wirst dir nie sicher sein können. Wenn du schließlich eine Stelle annimmst, betrachte auch sie als ein Experiment. Probiere es ein paar Jahre lang aus und aktualisiere dann deine Vermutungen.
- Wenn du zu Beginn deiner Karriere genug Sicherheit hast, kann es sich lohnen, mehrere Karrierewege auszuprobieren, sich hohe Ziele zu stecken und zum Kündigen bereit zu sein, sollte etwas eher mäßig als großartig laufen. Du kannst dir das leichter machen, indem du dir genau überlegst, in welcher Reihenfolge du deine Optionen erkundest und dir einen guten Plan B zurechtlegst.
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Gut in deinem Job zu sein ist wichtiger als du denkst
Alle sind sich einig, dass es wichtig ist, einen Job zu finden, in dem man gut ist. Aber wir glauben, dass es noch wichtiger ist, als die meisten Leute denken, vor allem, wenn dir deine soziale Wirkung wichtig ist.
Erstens machen die erfolgreichsten Menschen in einem Berufsfeld einen unverhältnismäßig großen Teil der Wirkung aus. Eine bahnbrechende Studie über Expert:innen fand heraus:1
Ein kleiner Prozentsatz der Beschäftigten in einem bestimmten Bereich ist für den Großteil der Arbeit verantwortlich. In der Regel können die oberen 10 % der produktivsten Elite rund 50 % aller Beiträge für sich verbuchen, während die unteren 50 % der am wenigsten produktiven Arbeitnehmer:innen nur 15 % der gesamten Arbeit für sich beanspruchen können, und die produktivste Person ist üblicherweise etwa 100 Mal produktiver als die am wenigsten produktive.
Wenn du also den Erfolgsgrad in einem Diagramm darstellen würdest, sähe das so aus:
Es ist die gleiche exponentielle Funktion, die wir schon mehrmals in diesem Ratgeber gesehen haben.
In dem Kapitel über Berufe mit hohem Wirkungsgrad haben wir das Phänomen in den Bereichen Forschung und Interessenvertretung in der Praxis gesehen. In der Forschung zum Beispiel erhalten die besten 0,1 % der Arbeiten 1.000 Mal mehr Zitierungen im Vergleich zum Median.
Dies sind Bereiche, in denen die Ergebnisse besonders verzerrt sind, aber unsere Überprüfung der Beweislage zeigt, dass die besten Leute in fast jedem Bereich deutlich mehr leisten als die typische Person. Je komplexer der Bereich ist, desto deutlicher ist der Effekt, der sich besonders in Berufen wie Forschung, Softwareentwicklung und Unternehmertum bemerkbar macht.
Einige dieser Unterschiede sind nur auf Glück zurückzuführen: Selbst wenn alle die gleiche Eignung hätten, könnte es große Unterschiede bei den Ergebnissen geben, nur weil einige Leute Glück haben und andere nicht. Fähigkeit und Eignung sind aber sicherlich ebenfalls Komponenten und das bedeutet, dass du in einem Bereich, für den du motiviert und gut geeignet bist, viel mehr bewirken kannst.
Zweitens: Wie bereits erwähnt, verschafft dir Erfolg in deinem Bereich mehr Karrierekapital. Das klingt offensichtlich, kann aber sehr relevant sein. Als fähige, effektive Arbeitskraft bekannt zu sein, kann viele (oft überraschende) Möglichkeiten eröffnen.
Viele Organisationen stellen zum Beispiel jemanden ohne Erfahrung im betreffenden Bereich ein, wenn diese Person anderswo etwas Beeindruckendes geleistet hat (z.B. haben viele KI-Firmen Leute ohne einen Hintergrund in KI eingestellt). Vorstandsmitglieder von Hilfsorganisationen und Unternehmen sind oft erfolgreiche Menschen, die aus anderen Bereichen rekrutiert wurden. Oder du triffst jemanden aus einem anderen Bereich, der deine Arbeit bewundert und mit dir zusammenarbeiten möchte. (Mehr darüber, wie man sich generell durchsetzen kann, erfährst du in unserer Podcastfolge mit Holden Karnofsky).
Außerdem verschafft dir der Erfolg in jedem Bereich — auch wenn es etwas willkürlich erscheint — Einfluss, Geld und Verbindungen, die du, wie wir bereits erwähnt haben, für alle möglichen guten Zwecke einsetzen kannst — auch für solche, die nichts mit deinem Fachgebiet zu tun haben.
Drittens: Wenn du gut in deinem Job bist und das Gefühl hast, ihn zu beherrschen, ist das eine wichtige Voraussetzung für deine Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Dieses Thema haben wir im ersten Kapitel behandelt.
All das zeigt, dass die persönliche Eignung einer der wichtigsten Faktoren bei der Suche nach einem Job ist. Wir verstehen unter persönlicher Eignung deine Chancen, in einem Job gut zu sein, wenn du viel Arbeit hineinsteckst.
Wenn wir alles zusammenfassen, was wir bisher in diesem Leitfaden behandelt haben, wäre das unsere Formel für einen perfekten Job:
Du kannst diese Faktoren nutzen, um verschiedene Berufsoptionen direkt miteinander zu vergleichen (mehr dazu in diesem Artikel).
Die persönliche Eignung ist wie ein Multiplikator für alles andere, was heißt, dass sie wahrscheinlich wichtiger ist als die anderen drei Faktoren. Wir würden dir also niemals empfehlen, einen Job mit großem Wirkungspotential anzunehmen, in dem du nicht gut abschneiden kannst. Aber wie kannst du herausfinden, wo du persönlich am besten hinpasst?
Hoffentlich hast du schon ein paar ungefähre Vorstellungen von langfristigen Karriere-Optionen aus Kapitel 6. Hier erklären wir dir, wie du sie eingrenzen kannst, um den richtigen Beruf für dich zu finden.
(Für Fortgeschrittene: Falls du als Teil einer Community arbeitest, ist dein komparativer Vorteil im Vergleich zu anderen Menschen in der Community ebenfalls wichtig. Lies mehr über komparative Vorteile)
Warum Introspektion, Bauchgefühl und Karrieretests nicht funktionieren
Leistung ist schwer vorherzusagen
Wenn man darüber nachdenkt, welchen Beruf man ergreifen sollte, ist der erste Instinkt oft, sich nach innen zu wenden, anstatt nach außen: „Höre auf dein Bauchgefühl“ oder „folge deinem Herzen.“
Die Menschen, die wir beraten, grübeln oft tagelang darüber nach, welche Optionen am besten erscheinen, und versuchen, das Problem vom Ohrensessel aus oder durch Selbstbeobachtung zu lösen.
Diese Ansätze gehen davon aus, dass du lange im Voraus schon vorhersagen kannst, worin du gut sein wirst. Aber das kannst du nicht.
Hier ist die beste Studie, die wir bisher darüber gefunden haben, wie gut man die Leistung in verschiedenen Jobs in den nächsten Jahren vorhersagen kann. Es handelt sich um eine Meta-Analyse von Auswahltests, die von Arbeitgeber:innen eingesetzt werden, und stützt sich auf Hunderte von Studien, die über 100 Jahre hinweg durchgeführt wurden.2 Hier sind einige der Ergebnisse:
| Art des Auswahltest | Korrelation mit der Leistung am Arbeitsplatz (r) |
| IQ-Tests | 0.65 |
| Bewerbungsgespräche (strukturiert) | 0.58 |
| Bewerbungsgespräche(unstrukturiert) | 0.58 |
| Peer-Bewertungen | 0.49 |
| Tests zum Berufswissen | 0.48 |
| Integritätstests | 0.46 |
| Testarbeit | 0.44 |
| GPA | 0.34 |
| Arbeitsproben-Tests | 0.33 |
| RIASEC-Typ Match | 0.31 |
| Berufserfahrung (Jahre) | 0.16 |
| Jahre der Ausbildung | 0.10 |
| Graphologie | 0.02 |
| Alter | 0.00 |
Fast alle diese Tests sind ziemlich schlecht. Eine Korrelation von 0,6 ist relativ schwach. Und die Genauigkeit bei längerfristigen Vorhersagen ist wahrscheinlich noch schlechter.3 Selbst wenn du versuchst, mit den besten verfügbaren Techniken Vorhersagen zu treffen, wirst du dich also die meiste Zeit irren: Kandidat:innen, die einen schlechten Eindruck machen, erweisen sich oft als gut und umgekehrt.
Wer schon einmal selbst eingestellt hat, wird dir sagen, dass genau das passiert (und es gibt einige systematische Belege dafür).4 Weil aber das Einstellen so teuer ist, will die Arbeitgeberseite wirklich die besten Kandidat:innen auswählen. Außerdem wissen sie genau, was die Stelle erfordert — wenn es selbst ihnen schwerfällt, im Voraus herauszufinden, wer die beste Leistung erbringen wird, stehen deine Chancen noch schlechter.
Höre nicht auf dein Bauchgefühl
Wenn du versuchst, Leistung vorherzusagen, ist „aus dem Bauch heraus zu entscheiden“ nicht die beste Methode. Die jahrzehntelange Forschung im Bereich der Entscheidungsfindung zeigt, dass Intuition nur unter bestimmten Umständen zu guten Ergebnissen führt.
Dein Bauchgefühl kann dir zum Beispiel sehr schnell sagen, ob jemand wütend auf dich ist. Das liegt daran, dass unser Gehirn biologisch so verdrahtet ist, dass es uns schnell warnt, wenn wir in Gefahr sind, und dass wir uns sozial anpassen müssen.
Auch dein Bauchgefühl kann erstaunlich genau sein, wenn es trainiert ist. Schachmeister:innen haben ein erstaunlich gutes Gespür für die besten Züge. Das liegt daran, dass sie ihre Intuition trainiert haben, indem sie viele ähnliche Partien gespielt und ein Gefühl dafür entwickelt haben, was funktioniert und was nicht.
Wenn es allerdings darum geht, wie schnell ein Unternehmen wächst, wer ein Fußballspiel gewinnt oder welche Noten Schüler:innen bekommen werden, sind Vermutungen aus dem Bauch heraus unzuverlässig. Wir haben außerdem bereits erwähnt, dass unsere Intuition nicht gut darin ist, vorherzusagen, was uns glücklich macht. Das liegt daran, dass unser untrainiertes Bauchgefühl viele Fehler macht, und in solchen Situationen ist es schwer, es für bessere Ergebnisse zu trainieren.
Berufliche Entscheidungsfindung ähnelt dem Entscheidungsprozess im Schach nur sehr bedingt, stattdessen erfolgt sie unter den folgenden Bedingungen:
Es ist schwer, unser Bauchgefühl zu trainieren, wenn:
- Es lange dauert, bis wir die Ergebnisse unserer Entscheidungen sehen.
- Wir nur wenige Gelegenheiten zum Üben haben.
- Die Situation sich ständig ändert.
Wir treffen nur ein paar wichtige berufliche Entscheidungen in unserem Leben, es dauert Jahre, bis wir die Ergebnisse sehen, und der Arbeitsmarkt ändert sich ständig.
Dein Bauchgefühl kann dir immerhin Hinweise auf die beste Karriere geben. Es kann dir Dinge sagen wie „Ich traue dieser Person nicht“ oder „Ich bin nicht begeistert von diesem Projekt“. Aber es reicht nicht einfach „auf dein Bauchgefühl hören“.
(Weitere Einzelheiten findest du in unserer Übersicht der Beweislage).
Warum Karrieretests auch nicht funktionieren
Viele Berufstests basieren auf der „RIASEC-Typologie“ oder etwas Ähnlichem. Diese Tests ordnen dich einem von sechs Interessentypen zu, z.B. „künstlerisch“ oder „unternehmerisch“. Dann empfehlen sie Berufe, die zu diesem Typ passen. Aus der obigen Tabelle geht jedoch hervor, dass ein Match zwischen RIASEC-Typ und Beruf nur schwach mit Leistung korreliert. Sie ist auch nur schwach mit Arbeitszufriedenheit korreliert (Studien finden Korrelationen von etwa 0,1 bis 0,3). Deshalb schenken wir den traditionellen Berufstests nicht allzu viel Aufmerksamkeit.
Was funktioniert laut Forschung tatsächlich?
In der obigen Tabelle rangieren Vorstellungsgespräche ganz oben, was folgende Methode nahelegt: Sprich mit Leuten, die Erfahrung bei der Rekrutierung in diesem Bereich haben und frage sie, wie du im Vergleich zu anderen Bewerber:innen abschneiden würdest. Das ist sehr sinnvoll — Expert:innen sind wahrscheinlich ziemlich gut darin, das abzuschätzen.
Testarbeit sowie Tests zum Berufswissen schneiden ebenfalls gut ab, was eine weitere intuitive Methode nahelegt: Versuche so nah wie möglich an die tatsächliche Arbeit heranzukommen, um zu sehen, wie es läuft. Im Folgenden gehen wir auf einige Möglichkeiten ein, das zu tun.
Überraschenderweise korrelieren IQ-Tests am stärksten, aber sie sind nicht sonderlich nützlich, wenn du herausfinden möchtest, welche Art von Beruf im Vergleich zu anderen Berufen am besten zu dir passt (ganz abgesehen von der Frage, was IQ-Tests eigentlich messen).
Obwohl diese Methoden nützlich sind, ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass keine dieser Methoden sehr gut funktioniert. Es ist einfach schwer zu sagen, wo du dich in Zukunft hervortun kannst oder nicht. Das bedeutet, dass du offen bleiben solltest und dass du dir Raum zum Zweifeln geben solltest— du hast wahrscheinlich mehr Möglichkeiten, als es zunächst scheint!
Und letztlich ist der einzige Weg zum sicheren Wissen, den Sprung zu wagen und die Dinge tatsächlich auszuprobieren.
Denke wissenschaftlich — Finde den richtigen Job.
Wenn es schwer ist, im Voraus zu sagen, wo du am besten abschneiden wirst und du auch nicht einfach auf dein Bauchgefühl hören kannst, dann musst du es mit einem empirischen Ansatz versuchen:
- Stelle einige Vermutungen (Hypothesen) darüber auf, welche Optionen die besten sind.
- Identifiziere deine wichtigsten Unsicherheiten bezüglich dieser Hypothesen.
- Überprüfe und untersuche diese Ungewissheiten.
Und selbst wenn deine Untersuchung abgeschlossen ist und du einen Job annimmst, ist auch das ein weiteres Experiment. Nachdem du den Job ein paar Jahre lang ausgeübt hast, aktualisiere deine Hypothese und wiederhole den Prozess.
Den richtigen Beruf für dich zu finden, ist nichts, was dir auf Anhieb gelingen wird — es ist ein schrittweiser Prozess, durch den du mit der Zeit immer bessere Antworten findest.
Hier sind einige Tipps zu den einzelnen Phasen.
Erstelle eine Liste mit Optionen
Der Schaden, der entsteht, wenn du eine gute Option versehentlich zu früh ausschließt, ist viel größer als die Kosten, die entstehen, wenn du sie weiter erforschst. Deshalb ist es wichtig, zu Anfang breit aufgestellt zu sein und sich viele Möglichkeiten offen zu halten.
Da es so schwer vorherzusagen ist, wo du dich hervortun wirst, ist es auch schwer, zu Beginn Optionen auszuschließen!
Diese Feststellung kann dir dabei helfen, einen der größten Denkfehler im Entscheidungsprozess zu vermeiden: zu wenige Optionen in Betracht zu ziehen. Wir haben schon viele Menschen getroffen, die in Doktorandenstellen, Medizin oder Jura hineingestolpert sind, weil sie diese Optionen als gesetzt hinnahmen — aber hätten sie mehr Optionen in Betracht gezogen, dann hätten sie leicht einen Weg finden können, der besser zu ihnen passt.
Wir treffen auch viele Menschen, die denken, sie müssten sich eng an ihre jüngsten Erfahrungen halten. Sie denken zum Beispiel, dass sie wegen ihres Abschlusses in Biologie hauptsächlich nach Stellen suchen sollten, die mit Biologie zu tun haben. Aber es ist selten allzu wichtig, welches Fach du studiert hast.
Beginne also damit, eine lange Liste von Optionen zu erstellen — länger als es dir die Intuition nahe legt. In unserem Kapitel über die Erstellung deines Karriereplans werden wir genauer darauf eingehen.
Finde deine wichtigsten Unsicherheiten
Du hast nicht die Zeit, jeden Job auszuprobieren und zu untersuchen, also musst du das Feld doch eingrenzen.
Für den Anfang reicht es, ein paar grobe Schätzungen anzustellen: Ordne deine Optionen grob nach persönlicher Eignung, Wirkungspotential und den förderlichen Bedingungen für die Arbeitszufriedenheit (plus Karrierekapital, wenn du eher die nächsten Schritte als die längerfristigen Wege vergleichst).
Dann frage dich: „Was sind meine wichtigsten Unsicherheiten in Bezug auf dieses Ranking?“
Mit anderen Worten: Wenn du Antworten auf nur ein paar Fragen bekommen könntest, welche Antworten würden dir am meisten Aufschluss darüber geben, welche Option an erster Stelle stehen sollte?
Oft sind die wichtigsten Fragen ganz einfache Dinge, wie zum Beispiel:
- Wenn ich mich auf diese Stelle bewerbe, würde ich dann angenommen werden?
- Würde mir dieser oder jener Aspekt der Arbeit gefallen?
- Wäre das Gehalt hoch genug?
- Wie sieht eigentlich der Berufsalltag aus?
- Passt dieser Beruf zu meinen persönlichen Prioritäten (z.B. familiäre Verpflichtungen oder Kinderwunsch)?
Weiter unten findest du weitere Tipps, wie du deine Eignung vorhersagen kannst.
Mach zuerst Tests mit geringen Kosten
Jetzt, wo du eine Liste mit Unsicherheiten hast, versuche, sie zu lösen!
Beginne mit den einfachsten und schnellsten Möglichkeiten, Informationen zu erhalten.
Wir treffen oft auf Leute, die z.B. VWL ausprobieren wollen und sich deshalb für einen Masterstudiengang bewerben. Aber das ist eine riesige Zeitinvestition. Überlege stattdessen, wie du mit möglichst wenig Aufwand mehr herausfinden kannst.
Überlege zum Beispiel, welche Information dich dazu bringen würde, deine Top-Option auszuschließen. Oder überlege, was du herausfinden müsstest, damit eine andere Option auf den ersten Platz rutscht.
Wenn du eine Option untersuchst, kannst du dir vorstellen, eine „Leiter“ von Tests zu erstellen.
Frage dich nach jeder Sprosse, ob die Option immer noch vielversprechend erscheint oder ob du die verbleibenden Sprossen auslassen und eine andere Option untersuchen solltest.
Eine solche Leiter könnte wie folgt aussehen:
- Lies unsere relevanten Karriereberichte, alle unsere Recherchen zu einem bestimmten Thema und führe eine Google-Suche durch, um die Grundlagen zu lernen. (1-2 Stunden)
- Sprich mit jemandem aus dem Feld. (2 Stunden)
- Sprich mit drei weiteren Personen, die in diesem Bereich arbeiten, und lies ein oder zwei Bücher. (20 Stunden)
- Ziehe einige der zusätzlichen Ansätze zur Erfolgsvorhersage in Erwägung, die weiter unten vorgestellt werden.
- Auf der Grundlage deiner Erkenntnisse aus den vorangegangenen Schritten, suche dir ein relevantes Projekt, an dem du 1-4 Wochen arbeiten könntest — z.B. Bewerbungen, Freiwilligenarbeit in dem Berufsfeld, etc. — um zu sehen, wie es läuft und wie du dich schlägst.
- Ziehe erst dann in Betracht, dich für 2 bis 24 Monate zu verpflichten — z.B. für ein Praktikum, eine Ausbildung oder ein Studium. Ein Angebot für eine mehrmonatige Probezeit bei einer Organisation kann ideal sein, weil sowohl du als auch die Organisation schnell feststellen können, ob du für die Rolle geeignet bist.
Wenn du nach einem Restaurant zum Ausgehen suchst, steht nicht so viel auf dem Spiel, dass du viel recherchieren müsstest. Aber die Entscheidung über deinen Beruf wird Jahrzehnte deines Lebens beeinflussen, so dass es leicht Wochen oder Monate Arbeit wert sein kann, um sicherzustellen, dass du eine gute Wahl triffst.
Probiere dich aus (und wiederhole)
Du wirst dir nie sicher sein, welche Option die beste ist, und schlimmer noch, du wirst dich nie sicher darin fühlen, die beste Wahl getroffen zu haben.
Wann solltest du also deine Recherche einstellen und etwas ausprobieren?
Hier ist eine einfache Antwort: wenn deine Einschätzung sich nicht mehr ändert.
Wenn du dich immer wieder hinterfragst, aber deine Antworten sich nicht mehr ändern, dann ist es wahrscheinlich, dass du auf abnehmende Erträge stößt und du einfach etwas ausprobieren solltest.
Natürlich sind manche Entscheidungen schwerer rückgängig zu machen oder es steht mehr auf dem Spiel als bei anderen (z.B. bei der Entscheidung Medizin zu studieren). Je weitreichender also die Entscheidung ist, desto mehr Zeit solltest du für die Recherche aufwenden und desto fester sollten deine Antworten stehen.
Wenn du den Sprung wagst und eine Stelle antrittst, hilft es, sich daran zu erinnern, dass auch dies nur ein Experiment ist. Wenn du etwas ein paar Jahre lang ausprobierst und es nicht klappt, kannst du in den meisten Fällen etwas anderes versuchen.
Mit jedem Schritt, den du machst, erfährst du mehr darüber, was für dich am besten passt.In unseren Berichten über die wirkungsvollsten Karrieren findest du weitere Ratschläge, wie du deine Eignung für einen bestimmten Beruf einschätzen kannst, selbst wenn du den Weg bereits eingeschlagen hast.
Für Fortgeschrittene: Wie kann man laut der Forschung am besten vorhersagen, ob ein Beruf passt?
Unser grundlegender Ratschlag für die Vorhersage der Eignung ist, deine wichtigsten Unsicherheiten zu definieren und sie auf die Art und Weise zu untersuchen, die dir am hilfreichsten erscheint.
Aber es stimmt auch, dass nach Stand der Forschung und unserer Erfahrung einige Ansätze besser zu sein scheinen als andere.
Du kannst die folgenden Hinweise nutzen, um gezielter nach Informationen zu suchen und bessere Vermutungen anzustellen, bevor du mit den langen Nachforschungen beginnst.
- Wie sieht der Job eigentlich aus? Wir treffen oft Leute, die darüber spekulieren, ob sie z.B. für die Arbeit in der Regierung geeignet sind, aber wenig Ahnung haben, was Staatsdiener eigentlich tun. Bevor du weitergehst, solltest du versuchen, die Grundlagen zu klären: Kannst du beschreiben, wie ein typischer Tag aussehen könnte? Welche Aufgaben machen den Wert dieser Arbeit aus? Was braucht man, um einen guten Job zu machen?
- Was sagen die Expert:innen? Wenn du kannst, frag Menschen mit Erfahrung in dem Berufsfeld, wie gut du abschneiden würdest — vor allem Menschen mit Erfahrung in der Rekrutierung für den betreffenden Job. Aber sei vorsichtig — lege nicht zu viel Gewicht auf die Meinung einer einzelnen Person! Und versuche, Leute zu finden, von denen du vermutest, dass sie ehrlich zu dir sind.
- Was hat bisher für dich funktioniert?5 Eine einfache Methode, um deinen Erfolg vorherzusagen, ist, deine bisherige Erfolgsbilanz gedanklich fortzuführen. Wenn du auf einem Berufsweg Erfolg hattest, ist das normalerweise ein guter Grund, weiterzumachen. Du kannst auch versuchen, deine Erfolgsbilanz zu nutzen, um deine Chancen genauer einzuschätzen. Gehen wir zum Beispiel davon aus, dass erfahrungsgemäß die besten 50% der Studierenden deines Masterjahrgangs in die Wissenschaft gehen. Wenn du also zu den besten 25 % deines Jahrgangs gehörst, kannst du davon ausgehen, dass du zu den besten 50 % der Akademiker:innen gehören wirst. Um ein besseres Gefühl für dein langfristiges Potenzial zu bekommen, solltest du versuchen, deine Verbesserungsrate zu betrachten und nicht nur deine jüngsten Leistungen.6
- Was ist ausschlaggebend für den Erfolg in diesem Bereich, und wie schneidest du ab? Deine Antworten auf die Schritte 1 bis 3 geben dir einen Ausgangspunkt, den du je nach den Faktoren, die deine Erfolgschancen erhöhen oder verringern können, nach oben oder unten anpassen kannst. Ziel ist es, ein Modell dafür zu entwickeln, was für den Erfolg notwendig ist. Du kannst versuchen, dies zu tun, indem du Leute in der Branche fragst, was dort benötigt wird und versuchst zu verstehen, was den Erfolg oder Misserfolg dieser Leute ausmacht. Versuche dann zu beurteilen, wie du nach diesen Prädiktoren abschneidest. So funktionieren auch (gute) Vorstellungsgespräche: Man versucht, die wichtigsten Eigenschaften für die Stelle zu definieren und fragt dich nach Nachweisen, die zeigen, dass du diese Eigenschaften in der Vergangenheit gezeigt hast.
- Passt der Job zu deinen Stärken? Eine nützliche Methode, um deine Stärken zu finden, ist nach Tätigkeiten zu suchen, die sich für dich nicht wie Arbeit anfühlen, für die meisten Menschen aber schon. Wir haben einen Artikel mit einem evidenzbasierten Verfahren, um deine persönlichen Stärken zu ermitteln.
- Bist du motiviert? Das Bauchgefühl zur Motivation ist kein verlässlicher Prädiktor für den Erfolg. Aber wenn du dich von Anfang an nicht motiviert fühlst, wirst du dich wahrscheinlich nicht genug anstrengen können, um das erforderliche hohe Leistungsniveau zu erbringen. Ein Mangel an Begeisterung sollte dir also zu denken geben; es könnte sich lohnen, herauszufinden, wo genau dein Problem mit dieser Arbeit liegt.
- Wird es dir Spaß machen? Das ist auch dann wichtig, wenn dir vor allem die soziale Wirkung wichtig ist: Wenn du lange genug in einem Beruf bleiben willst, um etwas zu bewirken, muss er dir Spaß machen und mit deinem restlichen Leben vereinbar sein. Wenn du zum Beispiel Kinder haben möchtest, wirst du wahrscheinlich einen Job ohne extreme Arbeitszeiten suchen.
- Kombiniere all diese Perspektiven. Es ist schwierig, den beruflichen Erfolg vorherzusagen, und es gibt keinen Ansatz, der für sich allein zuverlässig ist. Deshalb ist es sinnvoll, alle oben genannten Perspektiven zu berücksichtigen und sich auf die Optionen zu konzentrieren, die aus mehreren dieser Perspektiven gut erscheinen.
Gute Vorhersagen zu treffen ist im Allgemeinen schwierig. Es ist aber sehr nützlich, wenn du Gutes tun willst. Deshalb haben wir auch einen Artikel darüber, wie du besser darin wirst, generell Entscheidungen zu treffen und die Zukunft vorherzusagen.
Wie viel solltest du in deiner Berufslaufbahn ausprobieren?
Angenommen, du hast dich entschieden, einen Job für ein paar Jahre auszuprobieren. Jetzt stehst du vor einer Entscheidung: Solltest du dabei bleiben oder kündigen, in der Hoffnung, etwas Besseres zu finden?
Viele erfolgreiche Menschen haben früh in ihrer Karriere viel rumprobiert. Der Spitzenpolitiker Tony Blair arbeitete als Rockmusik-Promoter, bevor er in die Politik ging. Die Bürgerrechtlerin Maya Angelou arbeitete als Seilbahnschaffnerin, Köchin und Calypso-Tänzerin, bevor sie sich dem Schreiben und dem Aktivismus zuwandte. Steve Jobs verbrachte sogar ein Jahr auf Acid in Indien und überlegte, nach Japan zu gehen, um Zen-Mönch zu werden.
Beispiele von Menschen, die sich früh spezialisiert haben, wie Tiger Woods, stechen für uns oft heraus — aber es scheint nicht notwendig zu sein, sich so früh zu spezialisieren, und es ist wahrscheinlich nicht einmal die Norm. In dem Buch Range: Why Generalists Triumph in a Specialized World (Es lebe der Generalist!: Warum gerade sie in einer spezialisierten Welt erfolgreicher sind) argumentiert David Epstein, dass die meisten Menschen mehrere Wege ausprobieren und dass Sportler:innen, die mehrere Sportarten ausprobieren, bevor sie sich für eine entscheiden, in der Regel erfolgreicher sind — wobei er Roger Federer als Gegenstück zu Tiger anführt.
Eine Studie aus dem Jahr 2018, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, ergab, dass erfolgreiche Phasen bei Kreativen und Wissenschaftler:innen in der Regel auf Phasen folgen, in denen sie mehrere Bereiche erforschen.
Heute ist es weithin Konsens, dass viele Menschen im Laufe ihres Lebens in mehreren Branchen und Funktionen arbeiten werden. Typische 25- bis 34-Jährige wechseln alle drei Jahre den Job,7 und auch später sind Wechsel keine Seltenheit.
Wenn wir in Bezug auf die Wichtigkeit der persönlichen Eignung recht behalten, kann es sich lohnen, viele Jahre damit zu verbringen, den Job zu finden, der am besten zu dir passt.
Aber natürlich ist das Erkunden auch kostspielig. Ein Berufswechsel kann Jahre in Anspruch nehmen und wenn du ihn zu oft vollziehst, kann das wankelmütig wirken. Außerdem kann es schwierig sein, einen einmal verlassenen Weg wieder aufzunehmen.
Steve Jobs meinte oft, man solle „niemals sesshaft werden“. Aber das ist kein realistischer Ratschlag. Die eigentliche Frage ist, wie du die Kosten des Ausprobierens mit dem Nutzen abwägen kannst.
Zum Glück gibt es in der Entscheidungswissenschaft, der Informatik und der Psychologie zahlreiche Untersuchungen zu dieser Frage. Wir haben zum Beispiel Brian Christian, den Autor von Algorithms to Live By: The Computer Science of Human Decisions, interviewt, wie man diese Forschung zusammenfassen kann, und wir haben einen Artikel in der Beitragsreihe für Fortgeschrittene darüber geschrieben.
Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse.
Experimentiere, während du jung bist
Alle sind sich einig: Je jünger du bist, desto experimentierfreudiger solltest du sein, denn je früher du eine bessere Option entdeckst, desto länger hast du Zeit, sie auszuschöpfen.
Wenn du mit 66 Jahren eine tolle neue Karrieremöglichkeit entdeckst und mit 67 Jahren in Rente gehst, hast du nur ein Jahr lang von deiner Entdeckung profitiert. Wenn du aber mit 25 etwas Neues entdeckst, hast du vielleicht Jahrzehnte Zeit, das Potenzial auszuschöpfen.
Außerdem weißt du zu Anfang weniger über deine Stärken und Möglichkeiten, deshalb lernst du vergleichsweise mehr, wenn du Dinge ausprobierst.
Die Gesellschaft ist auch darauf ausgelegt, es jüngeren Menschen leichter zu machen, sich auszuprobieren — zum Beispiel sind viele Praktika nur für Menschen verfügbar, die noch an der Hochschule sind. Die Kosten für das Experimentieren sind also geringer, solange man jung ist.
Ziehe in Erwägung, mehrere Wege auszuprobieren
Eine Erkundungsstrategie besteht darin, mehrere Wege auszuprobieren und sich dann für den zu entscheiden, der letztlich am besten erscheint.
Diese Strategie eignet sich am besten während des Studiums oder in den ersten Berufsjahren, wenn die Erkundungen am einfachsten und wertvollsten und deine Unsicherheiten am größten sind.
Der größte Nachteil dieser Strategie ist, dass es kostspielig ist, mehrere Wege auszuprobieren. Es ist jedoch oft möglich, die Kosten erheblich zu senken, wenn du deine Optionen in eine sorgfältig durchdachte Rangordnung bringst. Du kannst zum Beispiel eine erstaunliche Anzahl von Möglichkeiten zwischen Studium und Abschluss erkunden, in den Semesterferien oder indem du die reversibleren Optionen zuerst wählst.
Hier erfährst du mehr darüber, wie du deine nächsten Schritte planen kannst:
1. Erkundige dich vor dem Studium, nicht danach.
In den Jahren nach deinem Abschluss wird nicht erwartet, dass du deine Karriere sofort im Griff hast — wenn du Glück hast, ist es dir vergönnt, etwas Ungewöhnliches auszuprobieren, z.B. ein Unternehmen zu gründen, im Ausland zu leben oder bei einer gemeinnützigen Organisation zu arbeiten.
Wenn es nicht gut läuft, kannst du den „Uni-Neustart“ nutzen: Mache einen Master, Staatsexamen oder PhD und kehre damit auf einen „normalen“ Weg zurück.
Wir sehen viele Leute, die sich gleich nach ihrem Schulabschluss in einen Bachelor oder andere konventionelle Optionen stürzen, wodurch sie eine ihrer besten Gelegenheiten verpassen, die Welt zu erkunden.
Es lohnt sich vor allem vor der Promotion zu erkunden, nicht danach. Das liegt daran, dass der Übergang von der Promotion zu einer Postdoc-Stelle und dann zu einer festen akademischen Position unwahrscheinlich ist, wenn du dich nicht zu 100% auf die Forschung konzentrierst. Wenn du dir also nicht sicher bist, ob dir die akademische Laufbahn zusagt, solltest du nach Möglichkeit vor deiner Promotion Alternativen ausprobieren.
Außerdem ist es einfacher, von einer Stelle in der freien Wirtschaft zu einer gemeinnützigen Stelle zu wechseln als umgekehrt. Wenn du dir also nicht sicher bist, in welche Welt du einsteigen willst, probier es zuerst mit der freien Wirtschaft.
2. Wähle Optionen, mit denen du experimentieren kannst.
Eine andere Möglichkeit ist, einen Job anzunehmen, bei dem du mehrere Bereiche ausprobieren kannst, indem er:
- … dir erlaubt, in verschiedenen zu arbeiten. Freelancer und beratende Tätigkeiten sind dafür besonders gut geeignet.
- … dir den Aufbau vieler verschiedener Fähigkeiten ermöglicht. Jobs in kleinen Unternehmen sind in dieser Hinsicht oft besonders gut.
- … dir die Zeit und Energie lässt, um andere Dinge außerhalb der Arbeit zu erkunden.
3. Probiere etwas nebenbei aus.
Wenn du bereits einen Job hast, überlege dir, wie du eine neue Option nebenbei ausprobieren kannst. Könntest du ein kurzes, aber bedeutsames Projekt in deiner Freizeit oder in deinem bestehenden Job durchführen?
Wenn du Student:in bist, versuche so viele Praktika und Ferienprojekte wie möglich zu machen. Die Semesterferien sind eine der besten Gelegenheiten in deinem Leben, um etwas zu entdecken.
4. Erwäge etwas gänzlich anderes.
Ein Nachteil der oben genannten Strategien ist, dass dein bester Weg vielleicht einer ist, an den du noch gar nicht gedacht hast.
Aus diesem Grund haben in der Informatik viele Erkundungsalgorithmen ein Zufallselement — ein zufälliger Zug kann helfen, ein lokales Optimum zu vermeiden. Wir würden zwar nicht empfehlen, buchstäblich nach dem Zufallsprinzip auszuwählen, aber die Tatsache, dass selbst Computeralgorithmen den Zufall als hilfreich empfinden, zeigt den Wert darin, etwas ganz anderes auszuprobieren.
Das könnte bedeuten, etwas auszuprobieren, das außerhalb deiner normalen Erfahrungen liegt, wie z.B. in einer ganz anderen Kultur zu leben, sich in ganz anderen Communities zu engagieren oder andere Bereiche auszuprobieren als die, die du bereits kennst (z.B. gemeinnützige Organisationen, Behörden, Unternehmen).
Benjamin, der Mitgründer von 80,000 Hours, hat zum Beispiel in China Chinesisch gelernt, bevor er an die Universität ging. Er hatte keine konkreten Vorstellungen davon, inwiefern das Nutzen stiften würde, hatte aber das Gefühl, eine Menge aus dieser Erfahrung gelernt zu haben und tatsächlich hat sie sich als nützlich erwiesen, als er später daran arbeitete, Ressourcen für Menschen zu erstellen, die an der Koordinierung zwischen China und dem Westen in Bezug auf neue Technologien arbeiten.
Jess — eine Fallstudie in Sachen Entdecken
Hier ein Beispiel aus der Praxis: Als Jess ihr Mathematik- und Philosophiestudium abschloss, interessierte sie sich für die Wissenschaft und wollte Philosophie studieren, hatte aber Bedenken, dass sie damit wenig bewirken könnte.
„80,000 Hours hat die Art und Weise, wie ich über meine Karriere nachdenke, geradezu revolutioniert.“ — Lies hier Jess Geschichte.
Im Jahr nach ihrem Abschluss arbeitete sie also einige Monate im Finanzwesen. Sie glaubte nicht, dass es ihr Spaß machen würde, und wie sich herausstellte, hatte sie recht. Sie konnte diese Option also getrost ausschließen. Außerdem arbeitete sie einige Monate in gemeinnützigen Organisationen und informierte sich über verschiedene Forschungsbereiche.
Am wichtigsten war, dass sie mit vielen Leuten sprach, vor allem in den akademischen Bereichen, die sie am meisten interessierten. Das führte schließlich dazu, dass man ihr eine Promotionsstelle in Psychologie anbot, um sich damit zu beschäftigen, wie man die Entscheidungsfindung von politischen Entscheidungsträger:innen verbessern kann.
Während ihrer Promotion absolvierte sie ein Praktikum bei einer Denkfabrik, die auf evidenzbasierte Politik spezialisiert war und begann, für eine Online-Zeitung über Psychologie zu schreiben. So lernte sie ihre „öffentlich-intellektuelle“ Seite kennen und die Option, in die Politik zu gehen.
Am Ende ihrer Promotion hätte sie entweder in der Wissenschaft bleiben oder in die Politik bzw. in den Journalismus wechseln können. Sie hätte auch ins Finanzwesen oder in den gemeinnützigen Sektor zurückkehren können. Vor allem aber hatte sie eine viel bessere Vorstellung davon, welche Optionen ihre besten waren.
Ein rationaler Grund, nach den Sternen zu greifen
Jungen Menschen wird oft geraten, „zu träumen“, „ehrgeizig zu sein” oder „nach den Sternen zu greifen“ — ist das ein guter Rat?
Nicht immer. Mehr als 75 % der befragten Division-I-Basketballspieler dachten, dass sie professionell spielen würden, aber nur 2 % gelang es tatsächlich. Unabhängig davon, ob die befragten Spieler gut daran taten, diesen Traum zu verfolgen, sie überschätzten ihre Erfolgschancen — und zwar um das 37-fache.
Leuten zu sagen, dass sie sich hohe Ziele setzen sollen, ergibt keinen Sinn, wenn sie so viel Vertrauen in ihre Erfolgschancen haben.
Wenn du aber besser kalibriert bist, ist das oft ein guter Rat.
Angenommen, du vergleichst zwei Optionen:
- Verdienen um zu geben als Software-Ingenieur:in
- Forschung im Bereich KI-Sicherheit
Angenommen du denkst, dass deine Erfolgschancen in der Forschung nicht sehr hoch sind, weshalb du wahrscheinlich mehr Wirkung erzielen wirst, wenn du verdienst, um zu geben. Wenn du aber doch in der Forschung erfolgreich werden könntest, wäre deine Wirkung viel größer.
Wenn du nur eine Chance für die Entscheidung hast, solltest du verdienen, um zu geben.
In der Realität ist das normalerweise nicht so. Wenn du es mit der Forschung versuchst und es nicht klappt, kannst du höchstwahrscheinlich zu Plan B zurückkehren und Geld verdienen. Aber wenn es klappt, dann wirst du für den Rest deiner Karriere einem viel wirkungsvolleren Weg folgen.
Es gibt also eine Asymmetrie. Darum ist es besser, es zuerst in der Forschung zu versuchen, wenn du das Risiko tragen kannst.
Generell hast du sehr viel zu lernen, wenn du einen Weg ausprobierst, auf dem du sehr viel bewirken könntest, auch wenn du unsicher bist, ob du diesen hohen Wirkungsgrad letztlich erreichen wirst.
In diesem Sinne macht der Ratschlag, nach den Sternen zu greifen, vor allem für junge Menschen Sinn.
Eine aggressive Version dieser Strategie besteht darin, dass du deine Optionen nach ihren Vorteilen einstufst — also danach, wie gut sie wären, wenn sie ungewöhnlich gut laufen würden (z.B. in den obersten 10 % der Szenarien). Dann beginnst du mit der am höchsten eingestuften Option. Wenn du feststellst, dass du das Traumszenario nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreichst, versuche es mit der nächsten Option und so weiter.
Das ist in der Regel nur dann sinnvoll, wenn du gute Backup-Optionen hast und in der glücklichen Lage bist, viele Dinge ausprobieren zu können.
Eine moderatere Version dieser Strategie ist die Verwendung als letzte Entscheidungsinstanz: Wenn du zwischen zwei Optionen unsicher bist, entscheide dich für diejenige mit dem größeren Gewinnpotenzial.
(Siehe auch unseren Artikel in der Reihe für Fortgeschrittene, wann du ehrgeiziger sein solltest).
Wenn du unsicher bist, kündige
Der Denkfehler der Versunkenen Kosten ist die Tendenz, etwas weiter zu tun, das keinen Sinn mehr ergibt, nur weil man schon so viel in das Projekt investiert hat. Er führt dazu, dass wir von den Menschen erwarten:
- … ihren derzeitigen Weg zu lange fortzusetzen.
- … die kurzfristigen Kosten eines Wechsels vermeiden zu wollen.
- … davor zurückzuscheuen, sich auf eine unbekannte neue Option einzulassen.
Im Zweifelsfall solltest du also lieber kündigen, als in einem Job zu bleiben, bei dem du unsicher bist.
Das ist genau das Ergebnis einer einflussreichen randomisierten Studie. Steven Levitt rekrutierte Zehntausende Teilnehmer:innen, die sich unsicher waren, ob sie eine große Veränderung in ihrem Leben vornehmen sollten. Nachdem er ihnen einige Ratschläge für schwierige Entscheidungen anbot, erhielten die Unentschlossenen die Möglichkeit, eine Münze zu werfen, um die Frage zu klären — 22.500 taten dies.
Levitt fragte die Teilnehmer:innen zwei und sechs Monate später, ob sie die Veränderung tatsächlich vorgenommen hatten und wie zufrieden sie aktuell auf einer Skala von 1 bis 10 waren. Es stellte sich heraus, dass Menschen, die in einer wichtigen Frage eine Änderung vornahmen, 2,2 von 10 Punkten an Lebenszufriedenheit hinzugewannen!
Natürlich ist dies nur eine Studie und es würde uns nicht überraschen, wenn der Effekt bei der Reproduktion geringer wäre. Aber das Ergebnis an sich entspricht unseren Vermutungen.
Was heißt das für deine Karriere?
In den früheren Kapiteln solltest du eine Liste mit Ideen für längerfristige Karrierewege erstellt haben, die du anstreben könntest.
Jetzt kannst du anfangen, sie einzugrenzen.
- Stelle eine grobe Schätzung darüber an, welche längerfristigen Berufswege am vielversprechendsten sind, wenn es um Wirkung, persönliche Eignung und Arbeitszufriedenheit geht.
- Was sind deine größten Unsicherheiten bei diesem Ranking? Erstelle eine Liste von mindestens fünf.
- Wie könntest du diese wichtigen Unsicherheiten so einfach wie möglich aufklären? Geh ihnen auf den Grund. Ziehe in Erwägung, ein oder zwei Tests mit geringen Kosten durchzuführen.
- Welche Option hat deiner Meinung nach das größte Wirkungspotenzial, wenn alles nach Plan läuft?
- Wenn du mehrere längerfristige Wege ausprobieren würdest, wie würdest du diese Tests ideal anordnen?
- Wie zuversichtlich bist du hinsichtlich deiner längerfristigen Optionen? Denkst du, du solltest (i) mehr recherchieren, um deine längerfristigen Optionen zu vergleichen? (ii) versuchen, schon einen Berufsweg einzuschlagen (aber mit einem Plan B)? (iii) planen, mehrere längerfristige Optionen auszuprobieren? oder (iv) einfach allgemein-nützliches Karrierekapital sammeln und deinen längerfristigen Berufsweg später festlegen?
Wenn du dir mehr Gedanken über deine längerfristigen Optionen machen möchtest, kannst du in unserem ausführlicheren Prozess eine Liste von Berufsoptionen vergleichen. Hier ist der Artikel.
Fazit
Vorhin haben wir gesehen, dass Wir stellen uns gerne vor, dass wir durch bloßes Nachdenken herausfinden können, worin wir gut sind, es braucht nur einen Geistesblitz. Aber so funktioniert das nicht.
Vielmehr ist es wie bei Wissenschaftler:innen, die eine Hypothese testen. Du hast Vorstellungen, in welchem Bereich du gut abschneiden könntest (Hypothesen), die du testen kannst (Forschung und Experimente). Du denkst, du könntest gut im Schreiben sein? Dann fang an zu bloggen. Denkst du, du würdest Beratung hassen? Dann sprich wenigstens einmal mit einem Berater, bevor du die Branche ausschließt.
Wenn du deine Berufung oder deine Leidenschaft noch nicht kennst, ist das ganz normal. Es ist zu schwer vorherzusagen, welcher Beruf der richtige für dich ist, wenn du am Anfang stehst und manchmal sogar, wenn du schon viele Jahre dabei bist.
Zieh also stattdessen los und probiere Dinge aus. So lernst du Schritt für Schritt auf dem Weg zu einer erfüllenden Karriere.
Fußnoten
- Simonton, Dean K. „Age and outstanding achievement: What do we know after a century of research?” Psychological Bulletin 104.2 (1988): 251. PDF
- Schmidt, Frank L., und John E. Hunter. „The validity and utility of selection methods in personnel psychology: Practical and theoretical implications of 100 years of research findings..” Diskussionspapier (2016). PDF
- Wir sind ziemlich sicher, dass das stimmt, denn Unsicherheit nimmt mit der Zeit zu.
Ericsson hat zum Beispiel argumentiert, dass der beste Prädiktor für die Leistung von Expert:innen über einen längeren Zeitraum darin besteht, wie viel "bewusste Übung" jemand betrieben hat.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2014 ergab jedoch, dass dies nur etwa 20 % der Varianz erklärt, und zwar in Bereichen wie Sport, Schach und Musik, wo Übung vergleichsweise wichtiger ist. In den anderen Berufen waren es nur 1 %.
Das deutet darauf hin, dass selbst der beste Prädiktor, den wir haben, uns nicht viel sagt. - Berufswahlentscheidungen werden zum Beispiel oft revidiert oder bereut. Eine Umfrage der American Bar Association ergab, dass 44 % der Anwält:innen einem jungen Menschen von einer juristischen Laufbahn abraten würden. Eine Studie über 20.000 Suchanfragen für Fachkräfte ergab, dass 40 % der eingestellten Führungskräfte „innerhalb von 18 Monaten rausgeschmissen werden, scheitern oder kündigen.” Mehr als die Hälfte der Lehrer:innen kündigen ihren Job innerhalb von vier Jahren.
Aus Decisive, von Chip und Dan Heath. - Wenn der Erwartungswert einer Berufswahl von „Schweifszenarien” (ungewöhnlich gute oder schlechte Ergebnissen) dominiert wird, was unserer Meinung nach oft der Fall ist, dann kannst du die erwarteten Auswirkungen einer Berufswahl annähernd abschätzen, indem du die Wahrscheinlichkeit des Eintretens der Schweifszenarien betrachtest und wie gut/schlecht sie sind.
- Technisch gesehen kannst du versuchen, eine „base rate Prognose“ zu erstellen.
- Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit war bei älteren Arbeitnehmer:innen im Allgemeinen höher als bei jüngeren. So war die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von Beschäftigten im Alter von 55 bis 64 Jahren (9,8 Jahre) mehr als dreimal so hoch wie die von Beschäftigten im Alter von 25 bis 34 Jahren (2,8 Jahre). Zudem hatte ein größerer Anteil der älteren Arbeitnehmer:innen als der jüngeren eine Betriebszugehörigkeit von 10 Jahren oder mehr. Von den 60- bis 64-Jährigen waren im Januar 2022 53 Prozent mindestens 10 Jahre bei ihren aktuellen Arbeitgeber:innen beschäftigt, verglichen mit 9 Prozent der 30- bis 34-Jährigen.
Archivierter Link, abgerufen am 06. März 2023.
